..... , das vor ein paar Jahren gefühlt jeder spielte: Freunde, Verwandte und Kollegen dirigierten kleine Bauern über das Spielfeld, vorbei an bunten Vogelscheuchen und fluffigen Hühnern. Auf ihren virtuellen Äckern bauten sie apathisch Kartoffeln, Möhren oder Mais an. Und weil ihnen das so viel Spaß machte, schickten sie allen, die noch nicht dem „Farmville“-Fieber verfallen waren, lästige Nachrichten, um sie zum Mitspielen zu zwingen.

Ich widerstand damals jeder Einladung und rümpfte insgeheim ein wenig die Nase über all diese Menschen, die ihren Feierabend säend und erntend vor dem Bildschirm verbrachten. So etwas, dachte ich, würde mir nie passieren. Heute muss ich mich korrigieren, seit einiger Zeit ist alles anders.

Aber von vorne. Vor ein paar Wochen erreichte mich auf Facebook die Nachricht einer Freundin: Sie wolle mit mir eine Partie „Word Blitz“ beginnen. Kein virtueller Bauernhof, sondern ein Wort-Finde-Spiel, das in etwa wie Scrabble funktioniert.

Ich tat erst einmal: nichts. Vielleicht, dachte ich, war sie auf eine falsche Taste gekommen, mit der Maus abgerutscht, alles schon vorgekommen. Aber eine Woche später sprach sie mich an: Warum ich denn nicht mit ihr spielen wolle, sie habe mir doch diese Einladung geschickt? Ich probierte es aus – und wurde süchtig. Und nicht nur ich. Mittlerweile sucht mein halber Freundeskreis fanatisch Wörter auf dem Bildschirm. „Das ist bestimmt gut fürs Gehirn“, sagt die Freundin, die uns alle abhängig gemacht hat. Längst wollte ich wieder aufhören, spätestens zur Fastenzeit sollte es so weit sein. Aber der Absprung gelingt mir nicht. Ich tröste mich mit einem Gedanken: Bei „Farmville“ war der Hype auch irgendwann wieder vorbei.