Dies ist nicht die Zeit der großen Gedanken, und schon gar nicht der großen Würfe. Das ist auch verständlich. Schließlich waren es verschiedene Formen von Größenwahn, die im vergangenen Jahrhundert unsere Welt mehrmals in Katastrophen gestürzt haben. Ganze Kulturen wurden zerstört, unermessliches Leid kam über die Menschen. Wir haben etwas daraus gelernt: Auch kleine Brötchen können lecker sein – und tatsächlich sind sie es oft auch. Dennoch: Es gibt im Leben Momente, in denen man groß denken muss – und handeln! Zum Beispiel der Schritt in den Beruf. Oder der Schritt in den Glauben. Und natürlich der große Schritt in die Liebe. Es gibt Menschen, die schieben diese Schritte immer weiter vor
sich her. Manche tun das ein Leben lang. Ich wage zu sagen: Das Glück kann man auf diese Weise nicht finden. Aber leider ist heute der Mut, auch mal groß zu denken und beherzt
zu handeln, ganz und gar unzeitgemäß geworden. Und das schon bei denen, die das doch eigentlich immer am besten konnten, bei der Jugend nämlich. Bleiben wir kurz bei dem dritten
Beispiel. Heiraten? Eine Familie gründen? Mit ein und demselben Menschen das ganze Leben verbringen? „Das tu ich mir nicht an“, sagen da viele. Auch in der Liebe werden nur
noch kleine Brötchen gebacken. Aber eines ist doch klar: Wer so billig an sein Glück zu kommen versucht, der wird es nie finden. „O ihr Kleingläubigen“, hat Jesus einmal zu Menschen gesagt, die sich vor lauter Sorge gar nicht mehr getraut haben zu leben. Und die gibt es auch heute noch. Da sichert man sich doppelt und dreifach ab. Es scheint, je sicherer und bequemer unser Leben geworden ist, desto mehr greifen Ängstlichkeit und Mutlosigkeit um sich. Bloß keinen Fehler machen, scheint das Motto unserer Zeit zu sein. Am besten niemals selber
Verantwortung übernehmen! „O ihr Kleingläubigen!“ - was heißt das eigentlich? Wirklich an etwas zu glauben, an die Liebe, an einen anderen Menschen, oder auch an eine wirklich wichtige Sache - das erfordert richtig großen Einsatz. Das kann womöglich teuer werden. Und es kann einen an einen Ort oder in eine Situation bringen, die man nicht für möglich gehalten hätte. Aber das Glück, das man auf diese Weise findet, das ist unvergleichlich.