Harmonie im Alltag ist für viele von uns wichtig. Aber an unangenehmen Gesprächen oder Konflikten kommt keiner vorbei. Es gibt diese Tage, an denen wir mit einem komischen Gefühl im Bauch aufstehen: Mal liegt eine Aufgabe vor uns, die uns unsicher macht, mal müssen wir ein Gespräch führen, das uns im Vorfeld Bauchschmerzen bereitet. Da scheint das Evangelium dieses Sonntags noch Öl ins Feuer zu gießen: Jesus Christus fordert uns auf, unsere Feinde zu lieben - die inneren wie die äußeren. Das scheint allem zuwider zu laufen, was wir für richtig halten und unseren Kindern als erstrebenswert beibringen. Wie kommt Jesus auf so eine Idee?
Die Feindesliebe erschließt sich am besten von ihrem Ziel her: Wenn alle Menschen sich an dieses Gebot halten würden, dann gäbe es niemanden mehr, den man noch „Feind“ nennen könnte. Jesus fordert uns auf, all unser Handeln in den Dienst der Liebe und des Friedens zu stellen.
Unser Ziel soll es sein, dem Anderen mit Respekt zu begegnen und Streit zu schlichten. Wo dieser Friede gefährdet ist, genügt jedoch kein geduldiges Herunterschlucken oder Ignorieren.
Statt Verdrängung oder Ertragen fordert Jesus uns auf, aktiv etwas zur Förderung dieses Friedens zu tun. Und das fängt nicht erst bei der Auseinandersetzung mit meinem Gegenüber an, sondern bei mir selbst: Bei dem Zittern im Bauch, wenn ich einen unangenehmen Termin vor mir habe, und bei den Vorwürfen, die ich mir mache, wenn eine Begegnung nicht meinen Vorstellungen entsprechend verlaufen ist.
Der Umgang mit mir selbst, mit meinen inneren Feinden, ist entscheidend für den Umgang mit äußeren Problemen. Die Feindesliebe fängt also in mir selbst an.
Bin ich bereit, mir selbst Fehler zu verzeihen? Stellen wir uns vor, jeder von uns könnte sich erst mit sich selbst und seinem inneren Antreiber aussöhnen und anschließend mit anderen Menschen. Wären das nicht heitere Aussichten?
Ein Winter in Durach
Dieses schöne Bild, unten, entstand, als der Fotograf von Linggen bei Durach, im meiner Heimat, Richtung Grünten blickte – und kurzerhand mit der Kamera draufhielt. Eine solch herrliche Winter-Landschaft wurde heuer vielerorts im Allgäu vermisst. Gehört der Schnee doch zur Region wie Kühe und Käse.
Bild entfernt (keine Rechte)
Foto: Ralf Lienert