Von Michael Stifter
Ja, ja, schon klar, uralte Tradition, böse Geister vertreiben und überhaupt: Wenigstens einmal im Jahr wird man doch mal so richtig fröhlich sein dürfen. Selbstverständlich. Aber doch nicht so! Sind wir mal ehrlich: Diese unerträgliche Ad-hoc-Heiterkeit, diese Knopfdruck-gute-Laune sind ja das Grundproblem dieser angeblich total tollen Tage. Die fünfte Jahreszeit ist die kürzeste, die sich trotzdem am längsten anfühlt. Immerhin: Es sind nur noch sechs Tage, bis der Aschermittwoch alle Masken fallen lässt. Bis Bäckereifachverkäuferinnen die übrig gebliebenen Krapfen wieder ohne Ringelshirt und Clownsnase über die Theke reichen dürfen. Bis die Schenkelklopf-Könige auch noch den letzten Flachwitz ins delirierte Prunksitzungs-Publikum gefeuert haben. Klar, das mit den Kostümen kann schon echt nett sein. Aber sieht man mal von den kleinen Cowboys und Prinzessinnen im Kindergarten ab, dient die Kostümierung ja vor allem einem Zweck: Wer verkleidet ist, macht Sachen, die er sonst nicht macht – weil man sie eben nicht macht. Bleibt also noch die Musik. Nun ja, im vergangenen Jahr hieß der Faschingshit „Saufen, morgens, mittags, abends“ von einem Interpreten namens „Ingo ohne Flamingo.“ Das bedarf dann wohl keiner weiteren Herabwürdigung.
Ach ja, falls Sie nun empört das Wort Spaßbremse in ihr Kostüm grummeln: Am Samstag feiern auch wir Fasching: Freuen Sie sich schon jetzt auf unsere Wochenend-Kamelle . Alaaf und so.