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Vom Gipfel bis in die Tiefe

in Die evangelische und katholische Welt auch in Ungarn 30.01.2021 16:18
von Peterbacsi • Admin | 3.590 Beiträge

Auf einmal bricht die Sonne durch. Eben noch konnte man vor lauter Wolken und Nebel nur wenige Meter sehen, einen Augenblick später strahlt die Sonne vom blauen Himmel. Die Nebelwand liegt hinter mir. Gleißendes Licht umgibt mich, die Sonne wärmt die Glieder. Der Blick vom Gipfel ist nun frei – ein erhabenes Gefühl von Leichtigkeit und Freiheit. Dem Himmel ein Stück näher, dem Alltag und den täglichen Mühen und Fragen entrückt. Was für ein schöner Moment!
Auch im Evangelium von der Verklärung Jesu (Matthäus 17,1-9) geht es um so ein Gipfelerlebnis. Jesus nimmt Petrus, Jakobus und Johannes mit auf einen hohen Berg. Er führt sie in die Höhe. Und hier wird Jesus vor den Augen der Jünger verwandelt, verklärt - wie es bei Matthäus heißt: „Sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden weiß wie das Licht.“ Hier oben zeigt sich, wer Jesus wirklich ist, für einen Moment ist alles klar: Er ist das Licht der Welt, das Leben schenkt, das wieder aufrichtet, das Kraft gibt und erblühen lässt.


Kein Wunder, dass die Jünger diesen besonderen Augenblick der Klarheit und Gottesnähe gerne festhalten wollen, vor allem Petrus. Am liebsten würde er diese besondere Erfahrung irgendwie bewahren, dort oben Hütten bauen, und diesen heiligen Moment so bewahren. Verständlich! Denn wir alle, wie auch Petrus, wissen, wie selten und wertvoll solche Momente sind. Gerade jetzt. Ein Leben voller Klarheit, Leichtigkeit, Freiheit – wie sehr wir uns danach sehnen!
Die drei Jünger dürfen dort oben auf dem Berg einen der Höhepunkte des Lebens Jesu miterleben. Aber bald – schon wenige Kapitel im Matthäusevangelium später - nimmt Jesus die gleichen drei Jünger mit, als er im Garten Gethsemane den Tod vor Augen hat und voller Angst und Verzweiflung mit Gott ringt. Jesus nimmt diese Drei mit auf den Gipfel, und später führt er sie in die Tiefe seines Leidens. Auf die Höhe folgt der Absturz in die Tiefe. Auch im Kirchenjahr: Denn jetzt endet der Weihnachtsfestkreis, und schon bald rückt die Passion, der Leidensweg Christi in den Mittelpunkt. Der Weg führt dann vom Gipfel hinab bis in die Tiefe der Gottverlassenheit.
Wir können diese Gipfelmomente leider nicht festhalten. Wir müssen wieder in den Alltag zurück, der gerade jetzt so von Sorgen, Ungewissheit und Leid geprägt ist. Aber: Was auch kommen mag, Jesus, das Licht der Welt, ist an unserer Seite – auch dann, wenn wir wieder unten im Tal angekommen sind. Und der spricht uns zu: „Fürchtet euch nicht!“ und geht mit uns durch Höhen und Tiefen.


Liebe Grüße
Peter
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