Das Schlimme an Donald Trump ist, dass man sich an ihn gewöhnt, an seine Erpressungen, seine ruppigen Umgangsformen, seine Sprunghaftigkeit, seine intellektuelle Schlichtheit, seinen naiven Glauben an die heilende Kraft des Protektionismus, sein „America First“-Geschrei, seine Stereotypen wie die immerwährende Forderung nach einem Deal. Als wäre Politik nur eine Geschäftemacherei.
Der US-Präsident ist ein selbstverliebter Zocker, ein Tiefpunkt der politischen Kultur, an die sich zu gewöhnen nun wirklich erschreckend ist. Führen durch Drohen ist sein Herrschaftsprinzip. Das wirkt wie finsterstes Patriarchat. So plärrt er die Chinesen auf Twitter an: „Stellt eure Produkte in den USA her und es gibt keine Zölle.“ Derart simpel ist der internationale Kapitalismus nicht. Firmen produzieren Waren dort, wo die Standortbedingungen – Kosten, Facharbeiter oder Kunden – für sie passen.
Wo die Profite am höchsten sind .
Viele Produkte entstehen nicht komplett in einem Land, wie Chef-Naivling Trump das gerne hätte, sondern sind das Resultat von Bauteilen aus dutzenden Regionen. Der Amerikaner leugnet den Sinn des bewährten Prinzips internationaler Arbeitsteiligkeit. Wenn aber auf Ausfuhren von in den USA hergestellten Daimler- und BMW-Autos nach China noch höhere Zölle anfallen, schädigt das auch amerikanische Zulieferer. Das Schlimmste an Trump ist, dass er Denkfehler nicht einräumt. Was aber das Allerschlimmste ist: Seine manische Beharrungslust gefällt vielen Amerikaner auch noch. Am Ende verlängern sie den Horror um vier Jahre.