Kolumne Jeder kann seinen persönlichen ökologischen Fußabdruck ausrechnen – und verkleinern
Egal ob Mobilität, Heizen, Stromverbrauch, Lebensmittel oder Kleidung – wir Menschen hinterlassen in den verschiedensten Lebensbereichen einen CO 2-Fußabdruck. Wie groß dieser ist, hängt von der Menge an Kohlendioxid ab, die durch unsere Lebensweise freigesetzt werden. Jeder kann seinen persönlichen ökologischen Fußabdruck mithilfe von CO 2-Rechnern im Internet ermitteln, indem er (anonym) Angaben zu seinem Lebensstil, seinem Wohnumfeld, seinem Konsum-, aber auch zu seinem Mobilitäts- und Reiseverhalten macht. Seriöse Werte liefert beispielsweise das Programm von KlimAktiv, das auf der Homepage der Bayerischen Landesanstalt für Umweltschutz (LfU) unter www.lfu.bayern.de/energie/co2_rechner zu finden ist.
Hier kann jeder leicht seine persönliche Bilanz erstellen. In dem CO 2-Rechner kann man sich übrigens auch in den verschiedenen Bereichen mit dem deutschen Durchschnittsbürger vergleichen. Dessen jährlicher CO 2-Ausstoß wird mit 11,61 Tonnen angegeben. Auf einen Teil davon haben wir gar keinen echten Einfluss. So wird rein rechnerisch das CO 2-Konto eines jeden Bundesbürgers von vorne herein mit 0,73 Tonnen durch die Bereitstellung von öffentlicher Infrastruktur wie Straßen, Verwaltung, Krankenhäuser, Schulen und ähnlichem belastet.
Viele andere Kohlendioxid-Emissionen können wir aber sehr wohl mit unserem Verhalten beeinflussen – zum Beispiel im Bereich Mobilität . Wer viel alleine mit dem Auto unterwegs ist, schadet seiner Ökobilanz. So schlägt eine jährliche Fahrleistung von 30 000 Kilometern mit knapp fünf Tonnen zu Buche – selbst bei einem sparsamen Benziner-Modell mit einem Verbrauch von sechs Litern auf 100 Kilometern. Der Besitzer eines Elektroautos, das mit Ökostrom geladen wird, kommt bei einer jährlichen Fahrleistung von 15 000 Kilometern laut CO 2-Rechner auf circa 0,1 Tonnen.
Das Reiseverhalten ist ebenfalls ein wichtiger Faktor. Vor allem Langstreckenflüge machen sich sehr negativ bemerkbar. Wer ein zehn Flugstunden entferntes Urlaubsziel wählt, belastet sein CO 2-Budget durch Hin- und Rückflug mit knapp 4,8 Tonnen Kohlendioxid. Umweltschonender sind Reisen innerhalb von Europa mit dem PKW – besser noch mit dem Zug oder dem Fernbus. Die Busfahrt von Augsburg nach Rom und zurück belastet das CO 2-Konto mit 0,06 Tonnen, die Zugfahrt mit rund 0,08 Tonnen.
Großen Einfluss auf den CO 2-Fußabdruck hat der Energieverbrauch im häuslichen Umfeld – sprich für Heizung, Warmwasser und Elektrogeräte. Experten gehen davon, dass rund 25 Prozent der Treibhaus-Emissionen des Durchschnittsbürgers auf diesen Sektor entfallen. Wer beispielsweise zu zweit in einem 150 Quadratmeter großen frei stehenden Haus mit Ölheizung lebt, dessen Gebäudehülle nicht gedämmt ist und liegt hier inklusive Strom (deutscher Strommix) bei jährlich etwa fünf Tonnen CO 2pro Person. Bei einer vierköpfigen Familie, die ein ebenfalls 150 Quadratmeter großes Passivhaus bewohnt – mit einer Wärmepumpe für die Warmwasserversorgung und den geringen Heizwärmebedarf – und mithilfe einer großen Photovoltaikanlage auf dem Hausdach bilanziell mehr Strom produziert, als verbraucht wird, senkt den CO 2-Emmission in diesem Bereich auf null.
Einer der wichtigsten Faktoren ist das Konsumverhalten . Experten gehen davon aus, dass der Konsum des Durchschnittsbürgers in Deutschland etwa vier Tonnen Emissionen jährlich verursacht. Wer zum Beispiel viele Geräte und eine große Kleiderauswahl besitzt oder alle paar Jahre ein neues Auto kauft, pflegt einen CO 2-intensiven Lebensstil. Wer nur die nötigsten Haushaltsgeräte oder Second-Hand-Kleidung kauft, hat dagegen ein sparsames Konsumverhalten.