Überblick Ein schicker Dunkel-Modus, weniger Digital-Stress, mehr Sicherheit, mehr Datenschutz: So renoviert Google sein Betriebssystem
Das Besuchervotum bei der Vorstellung der neuen Android-Version Q war eindeutig: Der Dunkel-Modus, den Google „Dark Theme“ nennt, erhielt bei der Entwicklerkonferenz Google I/O mit Abstand den meisten Beifall der rund 6000 anwesenden Entwickler. Dabei geht es nicht nur um einen Designtrend, sondern ums Stromsparen. Zumindest bei Geräten mit OLED-Bildschirm werden die dunklen Pixel einfach ausgeknipst. Damit benötigt das Smartphone weniger Energie, und der Akku hält länger durch.
Der modische Dunkel-Modus, den Apple beim iPhone als Bedienungshilfe schon vor zwei Jahren eingeführt hat, soll bis zur Einführung des neuen Android-Betriebssystems im Herbst auch bei wichtigen Google-Anwendungen wie Gmail umgesetzt sein.
Google arbeitet weiter am gesunden Gleichgewicht beim Umgang mit digitalen Geräten. Mit Android Pie kamen bereits mit „Digital Wellbeing“ eine Reihe von Werkzeugen wie das Dashboard und der App-Timer. Mit Q setzt Google diesen Kurs fort und gibt den Anwendern die Möglichkeit, zeitfressende Apps, die ständig um Aufmerksamkeit heischen, in den Hintergrund zu verbannen – etwa E-Mail oder Social-Media-Nachrichten. Der „Fokusmodus“ soll die Anwender beim konzentrierten Arbeiten ohne Ablenkung unterstützen.
Bei Android Q zeigt Google auch, wie Menschen ohne Behinderung von Entwicklungen profitieren können, die für User mit Behinderung unternommen wurden. Die neue Funktion „Automatische Transkription“ erkennt in Echtzeit gesprochene Worte, analysiert den Inhalt und blendet den Text als Untertitel ein – zum Beispiel unter einem Video, aber auch beim Abspielen eines Podcasts, einer Sprachnachricht oder beim Anhören einer eigenen Sprachaufnahme.
Auf geteiltes Echo stößt die neue Gestensteuerung. Sie orientiert sich stark an der Bedienung von Apples iPhone. Android Q hat statt eines Zurück-Buttons nun eine Zurück-Geste erhalten. Dazu muss man quer über den Bildschirm streichen, um zurückzugehen. Bei Smartphones von Herstellern wie Samsung könnte das schwierig werden, weil dort bei bestimmten Modellen eigene Wischgesten existieren.
Vorteil in Sachen Sicherheit: Updates sollen künftig schneller über die Infrastruktur des Google Play Stores verteilt werden. Android Q besteht aus verschiedenen Modulen, die sich ohne Neustart einzeln aktualisieren lassen.
Deutlich verbessert hat Google auch den Datenschutz: In den Einstellungen gibt es nun eine festgelegte Privatsphäre-Rubrik, in der alle wichtigen Bedienelemente an einem Ort gefunden werden können. Anwender können nun die Verwendung der Standortdaten durch Apps besser kontrollieren und beispielsweise festlegen, dass Standortdaten nur für aktive Apps freigegeben werden dürfen. Auch hier orientiert sich Google an Apples iOS für iPhone und iPad.
Unter dem Strich können sich Anwender auf Android Q freuen. Noch etwas unklar ist aber, welche Geräte die neue Version überhaupt erhalten werden.
Auf der Google I/O wurde verkündet, dass bereits 21 Geräte von 13 Herstellern das neue System unterstützen. Neben den Pixel-Smartphones von Google sind das unter anderem das Mate 20 Pro von Huawei, Sonys Xperia XZ3, das Oneplus 6T und das Nokia 8.1.