Heimliches Filmen ist groß in Mode. Aber seien Sie versichert: Noch besser und spannender als österreichische Politiker sind Tiere als Hauptdarsteller
Was derzeit bei uns im Garten los ist, das kannst Du Dir nicht vorstellen!“ Mit diesen Worten begrüßte mich am Wochenende eine Bekannte. Dann berichtete sie mir ausführlich von ihren täglichen Amsel-Beobachtungen. Pantomimisch stellte sie dar, wie sich die Vögel abmühen, wenn sie Würmer aus dem Boden ziehen. Danke, jetzt kann ich es mir vorstellen!
Wenn möglich, verbringt meine Bekannte Stunden damit, gebannt vom Wohnzimmerfenster aus Tiere zu beobachten. Dafür hat sie mein vollstes Verständnis, tierisches Verhalten fasziniert einfach. Ich kenne zahllose und immer interessante Geschichten von diebischen Elstern, turnenden Eichhörnchen oder schnüffelnden Igeln, die allesamt heimlich beobachtet wurden. Wer also vom Tierbeobachtungsvirus befallen ist, an dem kann die wunderbare Technik der Wildtierkameras nicht unbemerkt vorbeigezogen sein. Sie funktionieren je nach Ausführung auch im Dunkeln hervorragend und filmen immer dann, wenn der Bewegungssensor ausgelöst wurde. Was es anhand heimlicher Aufnahmen alles zu entdecken gibt, verschlägt einem mitunter die Sprache. Das weiß man in Österreich mittlerweile besonders gut.
Ein tierliebender älterer Herr in der Nachbarschaft hat nächtliches Filmen auf der Terrasse zu seinem Hobby gemacht. Als Lockmittel verwendet er feines Futter. Das klappt einwandfrei. So haben sich schon lustige Filme ergeben, wie ein Igel ein Ei holen wollte, dabei aber von einem Marder gestört wurde. Auch eine Katze aus der Nachbarschaft schaut regelmäßig auf der Terrasse vorbei. Und zur großen Überraschung: Sogar ein Waschbär kommt regelmäßig. Die Videos bekomme ich regelmäßig von ihm zugemailt. Für einen Skandal gibt dieses Material nichts her, doch dafür sorgen die Filme bei mir für ein erfreutes Grinsen. Und das ist sowieso viel besser.