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Was die Augenfalten von Pferden über Gefühle verraten

in Pferdehaltung 30.09.2019 18:11
von Peterbacsi • Admin | 3.590 Beiträge

Kolumne Wenn ein Mensch wütend ist, dann kann er das sagen. Aber auch Tiere haben Emotionen. Nur wie erkennen Besitzer die? Eine Tierärztin in Wien hat dazu nun Untersuchungen gemacht
Bild entfernt (keine Rechte)
Kann man an den Augen ablesen, wie ein Tier sich fühlt? „Ja, klar!“, sagen Tierliebhaber. „Schon möglich“, meinen inzwischen auch Wissenschaftler.

Mit Gefühlen und Forschung ist es immer so eine Sache: Einerseits fasziniert uns die geheime Welt der Gefühle, andererseits lässt sich wohl kaum etwas auf dieser Erde so schwer messen und beurteilen. Menschen kann man fragen, wie es ihnen geht. Doch es bleibt immer ein enormer Interpretationsspielraum. „Ich bin wütend“ – das sagt noch nicht viel aus. Wie wütend auf einer Skala von eins bis zehn? Das macht den Gefühlszustand schon eher nachvollziehbar.

Nun übertragen wir das Hinterfragen der Gefühle einmal auf unsere Tiere. Sprache steht uns leider nicht zur Verfügung. Wir müssen also vor allem beobachten. Gefühle werden meistens auch körpersprachlich sichtbar und sorgen beispielsweise für Verhaltensänderungen. Wenn man einen Hund mit eingezogenem Schwanz, geduckter Körperhaltung und zurückgelegten Ohren wegrennen sieht, ist das ein überzeugendes Indiz für ein Gefühl namens Angst. Man erkennt plötzlich eine zweite Ebene, in der Körperspannung, Bewegungen und Mimik eine Rolle spielen. Bei der Deutung von tierischen Gefühlen geht es nur übergeordnet darum, was ein Tier macht. Denn die entscheidende Frage lautet nicht „Was?“, sondern „Wie?“ macht es etwas. Nicht, dass der Hund wegrennt, bringt neue Erkenntnisse, sondern die Art und Weise, wie er davonläuft.

Die Tierärztin Sara Hintze von der Universität für Bodenkultur Wien versuchte in einem Forschungsprojekt, in der Mimik von Pferden Hinweise auf deren Gefühlswelt zu finden. Sie dachte sich allerlei Tricks aus, um Pferde mittels Futter in positive oder negative Stimmungen zu versetzen. Ein Pferd bekam beispielsweise sein Lieblingsfutter, das Pferd in der Nachbarbox aber ging leer aus. Zuerst ließ sie nur die Reaktionen der Pferde filmen und zeigte die Videos einer Gruppe von Studierenden. Alle beurteilten die Tiere so, wie es zu dem vorherigen Test passte: Entweder neugierig und aufmerksam oder wütend und ungeduldig.

Wer je ein Pferd gesehen hat, das in Kürze Futter erwartet, denkt sich jetzt natürlich: „Keine Kunst. Ein ungeduldiges Pferd erkennt doch jeder!“ Also ließ Sara Hintze zusätzlich nur die Augen der Tiere fotografieren. Dann verglich sie die Testsituationen der Pferde mit der Faltenbildung über den Augen, für die sie vorher eine Skala entwickelt hatte.

Ihr Resümee: Bei vielen Pferden werden die Falten in einer negativen Situation im Vergleich zu einer neutralen Situation stärker hochgezogen und sind entsprechend steiler, während sie in einer positiven Situation flacher sind.

Für die Forscherin ein erster Hinweis darauf, dass Augenfalten bei Pferden tatsächlich etwas über Gefühle aussagen könnten. Menschliche Interpretationen tierischer Gefühle sind womöglich viel besser als ihr Ruf.

Angefügte Bilder:
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Liebe Grüße
Peter
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