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#1

Wes Geistes Kind …

in ev. Gemeindeleben 14.12.2019 12:34
von Peterbacsi • Admin | 3.590 Beiträge

Sie kennen sicher die Redewendung „Wes Geistes Kind“. Sie wird verwendet, wenn man zum Beispiel nach der Geisteshaltung oder Einstellung fragt, die jemand hat. Wie aber kann man diese erkennen? Diese Frage zur Unterscheidung der Geister ist in unserer Gesellschaft wieder besonders wichtig geworden. Sie stellt sich in bedrängender Weise in einer Zeit grassierender Hasskommentare, Gewaltandrohungen, Messerattacken, Anschlägen im Namen Gottes, des Missbrauchs, aber auch des Mobbings, der Respektlosigkeit und Diskriminierung gegenüber Menschen, die anders denken, leben, glauben, aussehen, woanders herkommen …
Aus welcher Haltung und Begründung heraus geschieht all das? Warum werden grundlegende Menschenrechte und Werte der Menschlichkeit dermaßen missachtet oder infrage gestellt? Und wie stelle und verhalte ich mich dazu? Wes Geistes Kind bin denn ich? – Sie fragen sich jetzt vielleicht, was denn diese Fragen mit dem Advent zu tun haben. Darauf gekommen bin ich durch die Bibeltexte am 2. Advent. Johannes der Täufer zum Beispiel hört in seiner Gefangenschaft von den Taten Jesu und lässt ihn durch seine Jünger fragen: Bist du der, der (von Gott her) kommen soll? Und Jesus verweist darauf, was sie sehen und hören können: Blinde sehen, Lahme gehen, Aussätzige werden rein, Taube hören, Tote stehen auf und Armen wird die Frohe Botschaft verkündet. Jesus verweist auf seine Taten für die Menschen, an ihnen kann man erkennen, wes Geistes Kind er ist und dass er der ist, auf dem der Geist Gottes ruht (vgl. Jes 61,1 und Lk 4,18).
Seine Heilstaten offenbaren, wer er selbst ist und wer Gott ist, in dessen Namen er handelt, nämlich ein Gott des Heils und nicht des Unheils, der Gewalt, Angst oder Strafe. Erschreckend und kaum zu glauben, dass gegen diese eindeutige Friedens- und Heilsbotschaft Jesu auch Gewalttaten durch das Christentum geschehen sind und mit Gott begründet wurden, dass mit Gott Angst und Schrecken verbreitet wurde. Eine völlige Verquerung der Absicht Jesu. Auf ihn geht übrigens die Redewendung des Anfangs zurück. In älteren Bibelausgaben wird Jesus in Lk 9,55 zitiert mit der Frage „Wisst ihr nicht, wes Geistes Kinder ihr seid?“ Weil seine Jünger verärgert sind, dass man ihnen und ihrem Meister keine Herberge gewährt, bitten sie ihn, in seinem Namen vernichtendes Feuer vom Himmel herabrufen zu dürfen. Doch diesem Ansinnen erweist Jesus eine klare Absage mit den Worten: „Ich bin nicht gekommen, Menschenleben zu vernichten, sondern zu erhalten!“ Gott ist ganz anders, als sie denken. In seinem Namen darf und kann es keine Gewalt oder Vernichtung geben. Das friedfertige, gewaltfreie Gottes- und Selbstverständnis Jesu können die Jünger jedoch nur schwer nachvollziehen und das geht wohl vielen Menschen heute noch ähnlich. Doch dass Gott so befreiend anders ist und querläuft zu menschlichen Macht- und Gewalt-Logiken, dass er solidarisch aufseiten der Kleinen, Armen, Kranken, Entrechteten, Sünder steht, das zeigt sich durch Jesus schon von seiner Geburt an. In den Bibeltexten des Sonntags heißt es, dass Gott Frieden bringt und Rettung, Freude und Erlösung, Befreiung und Heil, blühendes Leben, Stärkung und Mut (vgl. Jes 52 und 35). Niemand soll sich fürchten, denn „Gott ist Licht, und keine Finsternis ist in ihm“ (1 Joh 1,5b). Der Advent ist ein Anstoß über unser Gottes- und Menschenverständnis nachzudenken, Stellung zu beziehen und entsprechend zu handeln.
Denken wir mit Jesus wieder größer von Gott.
Und denken wir mit ihm auch groß vom Menschen und handeln wir danach, damit Gottes Frieden und Heil durch uns ein Stück Wirklichkeit werden.


Liebe Grüße
Peter
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