Im Supermarkt oder im Fachhandel finden Hundehalter ellenlange Regalreihen mit Tiernahrung. Sich zu entscheiden, ist nicht so leicht. Manche kochen dann lieber gleich selbst. Was unsere Tierärztin rät
Stehen Sie im Kaufhaus oder im Fachhandel für Tierbedarf auch immer wieder ratlos vor meterlangen Regalen mit den unterschiedlichsten Hundefuttern? Auch wenn Sie keinen Hund haben, sollten Sie einmal einen Blick darauf werfen. Das Angebot ist spektakulär. Wegen dieser unüberschaubaren Menge schlägt immer öfter ein psychologisches Phänomen zu: Der Kunde kann sich nicht mehr entscheiden, ihm ist alles zu viel. Also zieht er verzweifelt von dannen und versucht, eine eigene Strategie zu entwickeln. Irgendwie muss man den Hund ja füttern.
Viele Menschen haben trotz oder wegen dieser Flut an Produkten auch das Vertrauen in die Futtermittelindustrie verloren. Stattdessen nehmen sie die Ernährung ihres Hundes selbst in die Hand, was mit viel Aufwand verbunden ist. Kürzlich klagte mir ein Herr sein Leid darüber, dass seine Frau nur noch in der Küche stehe und Gläser für den Hund einkoche. „Inzwischen ist es so weit, dass ich nicht mehr weiß, was ich mir aus dem Kühlschrank nehmen darf und was für den Hund ist“, ächzte er. Und fragte mich: „Übertreibt meine Frau da nicht?“
Tja. Die Sache ist so: Früher bekamen Hofhunde gekochte Kartoffeln, Reis, dazu Knochen, rohes oder gekochtes Fleisch. Das war sicher nicht immer perfekt ausgewogen, doch offenbar kamen die meisten Hunde damit einigermaßen gut zurecht.
In der DDR gab es sage und schreibe ein einziges Dosenfutter und ein einziges Trockenfutter. Das war’s. Auch damit kamen die Hunde klar.
Diese Beispiele sollen verdeutlichen: Die Frage, welches Futter für den Hund gesund ist, lässt sich gar nicht so leicht beantworten. Ein Hund fällt nicht gleich tot um, wenn er etwas von den Speiseresten bekommt. Sie sollten nur nicht seine dauerhafte Grundernährung sein. Ebenso fällt er nicht tot um, wenn er immer nur Fertigfutter frisst. Im Gegenteil: 80 Prozent der Hundehalter greifen darauf zurück, viele kombinieren es mit frischen Komponenten.
Wer die Ernährung des Hundes selbst in die Hand nimmt, wird am ehesten rohes Fleisch, Innereien, Gemüse, Obst und Öle anbieten. Sie sind Grundlagen des BARFens (Abkürzung für Biologisch artgerechte Rohfütterung). Aber Vorsicht: Speziell bei Welpen können Fütterungsfehler dramatische, lebenslange Folgen für das Tier haben. Die Grundlagen über die Bedürfnisse des Tieres lässt man sich am besten vom Tierarzt erklären.
Im Endeffekt erkennen Sie gutes Futter am besten an ihrem Hund! 1. Das Futter schmeckt ihm. 2. Das Fell glänzt. 3. Ihr Hund hat weder Verstopfung noch Durchfall. 4. Ihr Hund ist lebhaft und aktiv. Trifft all das zu, dann liegen Sie mit Ihrer Methode ziemlich gut.