Ein linksorientierter Kommentator geht davon aus, dass der ungarische Ministerpräsident nach britischen Beispiel einen Austritt seines Landes aus der Europäischen Union im Sinn hat.
Für Róbert Friss ist das Glückwunschschreiben des ungarischen Ministerpräsidenten an Boris Johnson anlässlich seiner Wiederwahl zum britischen Premier der Beweis dafür, dass Viktor Orbán den Brexit begrüßt. Zwar habe Außenminister Péter Szijjártó Spekulationen über einen Hunxit, also den Rückzug Ungarns aus der Europäischen Union, als „Blödsinn“ bezeichnet, dennoch argwöhnt der linke Kolumnist in einem Artikel für Népszava, dass das staatlich finanzierte Institut des 21. Jahrhunderts bei der Veröffentlichung einer Stellungnahme des Londoner Soziologen Frank Füredi an einen Hunxit gedacht habe. (Füredi hatte sich über die längerfristigen Vorteile des Brexits für Großbritannien geäußert – Anm. d. Red.) Weiterhin spekuliert Friss, dass die Pläne Orbáns zur Formierung eines starken mitteleuropäischen Staatenblocks (siehe BudaPost vom 18. Dezember) auf die Etablierung eines von der Türkei, Israel und Moskau getragenen Bündnisses abzielen würden. Sollte die Opposition angesichts derartiger Umstände nicht das Parlament verlassen und ein Gegenparlament gründen?, fragt Friss.