Was würden Sie sich wünschen, wenn sie einen Wunsch frei hätten? Reichtum, Erfolg, Gesundheit …? Ich nehme an, dass sich in der momentanen, von Corona geprägten Zeit die meisten von uns wohl Gesundheit wünschen würden. Was sollte es auch Wichtigeres geben?
Ganz anders reagiert jedoch König Salomo, von dem in der heutigen Lesung (1 Kön 3, 7-12) geschrieben steht, dass ihm der Herr des Nachts im Traum erschien und ihn aufforderte, eine Bitte auszusprechen, die er ihm erfüllen soll. Salomo - so heißt es weiter - wünscht sich von Gott ein hörendes Herz, damit er sein Volk zu regieren und das Gute vom Bösen zu unterscheiden versteht. Ich finde das schon beachtlich und denke, es könnte auch uns heute nicht schaden: Ein hörendes Herz, das das Gute vom Bösen zu unterscheiden versteht. Auch heute wäre es so wichtig, mit dem Herzen aufeinander zu hören und sogenannte „Fake News“, also gefälschte Nachrichten von wahren Nachrichten zu unterscheiden. Es wäre wichtig, auch anderslautende Meinungen erst einmal anzuhören und auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen, bevor wir darüber den Stab brechen. „Prüft alles, das Gute bewahrt“, heißt es im 1. Brief des Apostels Paulus an die Thessalonicher (1 Thess 5,21).
Gemäß diesem Leitsatz verhalten sich auch die handelnden Personen des heutigen Evangeliums (Mt 13,44-52): Sie verkaufen alles, was sie besitzen, um von dem Geld einen Schatz im Acker oder eine wertvolle Perle zu kaufen, womit Jesus in dem Gleichnis das Himmelreich vergleicht. Das heißt, diese Menschen haben darin das Gute, das Wahre, das Entscheidende für ihr Leben erkannt und setzen dafür ihren ganzen Besitz ein. Wenn wir nun weiter fragen, was dieser Schatz, diese Perle im übertragenen Sinn meint, so ist es letztlich die Botschaft Jesu vom Reich Gottes, für die er sogar sein Leben hingegeben hat. Es ist die Botschaft von einem Gott, den Jesus „Abba“, Vater, genannt hat. Ein Gott, der jede einzelne und jeden einzelnen von uns unendlich und bedingungslos liebt, weil wir in seinen Augen kostbar und wertvoll sind. Ein Gott, der sich um uns sorgt und uns nachgeht, wenn wir uns verrannt haben und uns mit offenen Armen aufnimmt, wenn wir zu ihm umkehren.
Ich glaube, dieser Gott kann und will uns gerade auch heute in diesen stürmischen Zeiten ein sicherer Hafen sein, in dem wir aufgehoben und geborgen sind, was auch kommen mag. So wie es Paulus auch schon in seinem Brief an die Römer formuliert hat: „Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Gewalten der Höhe oder Tiefe noch irgendeine andere Kreatur - wie das Corona-Virus (Anm. d. Autors) - können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.“ (Röm 8,38-39)