Doch wer Platz hat und etwas Geduld, kann eben auch säen. Am besten entwickeln sich die Samen von Kopfsalat, Lollo & Co. in nährstoffarmer Erde – ideal ist spezielle Aussaaterde – und in ganz kleinen Töpfchen mit einem Durchmesser von etwa drei Zentimetern. „Salat will es hell, aber nicht zu warm, die Temperatur sollte im Schnitt zwölf Grad haben“, sagt Scheu-Helgert. „Am besten gedeihen die Pflänzchen im Frühbeet oder an einem geschützten Platz an der Hauswand.“
Wer sich nicht in diesem, aber im nächsten Jahr über die Ernte einer alten Gewürz- und Heilpflanze freuen will, dem empfiehlt Scheu-Helgert, es einmal mit der Aussaat von echtem Kümmel zu versuchen. „Ich säe in Reihen mit einem Abstand untereinander von 20 Zentimetern und einer Tiefe von zwei Zentimetern“, sagt Scheu-Helgert. Dann gehen die Pflänzchen unregelmäßig auf, und wo sie zu dicht stehen, sollte man sie wieder raus ziehen – „stehen bleiben nur Pflanzen im Abstand von etwa alle 15 Zentimetern“. Da Kümmel ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und dem Nahen Osten kommt, bevorzugt er einen sonnigen Standort. Er ist eine sogenannte zweijährige Pflanze: Sie bildet im ersten Jahr bis zum Winter nur Blattrosetten. Erst im zweiten Jahr bilden sich Blütenstängel mit den wertvollen Samen, „die allerdings nur in einem sehr kleinen Zeitfenster geerntet werden können“. Am besten schneidet man die Samenstände ab, sobald die Fruchtstände hellbraun sind, erklärt Scheu-Helgert. „Die Samen werden dann von den Stängeln abgerieben.“
Läuse Welcher Hobbygärtner kennt das Problem nicht, dass an den liebevoll gesäten oder gepflanzten Salaten und Blumen plötzlich dunkle Kolonien winzigster Krabbeltiere marschieren? „Für Läuse war das warme, trockene Frühjahr ideal“, sagt Scheu-Helgert. Auch die kurze Kälteperiode konnte ihnen wenig anhaben. Doch nicht alle Läuse sind Schädlinge, die bekämpft werden müssen, betont die Expertin. Sie lasse beispielsweise auf ihrem üppig wachsenden Holunder immer bewusst Läuse leben. „Denn Läuse sind für viele Insekten überlebenswichtig.“ Blattlausliebhaber sind beispielsweise Schlupfwespen, Schwebfliegen und Marienkäfer. So sei die Schlupfwespe kleiner als eine Laus und lege ihre Eier in den Läusen ab. „Die Läuse werden von innen heraus ausgezehrt bis am Ende nur noch eine pergamentartige Hülle von den Läusen übrig bleibt und die Schlupfwespe aus einem Loch der Laus heraus schlüpft.“ Wichtig zu wissen ist auch, dass Läuse in der Regel nicht von einer Pflanzenart zur nächsten wechseln. Rosenblattläuse schädigen ausschließlich Rosen, die mehlige Kohlblattlaus nur Kohlpflanzen. Es gebe allerdings Ausnahmen wie etwa die Pfirsichblattlaus, die wirklich verschiedene Pflanzenarten befällt.
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Der beste Lausschutz ist für Scheu-Helgert der achtsame Hobbygärtner, der mit scharfem Blick täglich seinen Garten durchstreift und sobald er eine noch kleine Läusekolonie entdeckt, sie an Ort und Stelle zerdrückt. „Hat man den Befall zu spät entdeckt und sind die Pflanzen völlig von Läusen überzogen, sind die Pflanzen oft schon so stark geschädigt, dass sie sich auch nach einer chemischen Behandlung nicht mehr erholen. Dann entsorgt man sie.“ Ist der Befall mittelmäßig, lohnt sich nach Einschätzung der Fachfrau vielleicht noch der Einsatz eines Spritzmittels, das man im Fachhandel mit Beratung erhält. „Meistens kommen Mittel auf der Basis von Öl oder Kaliseife zum Einsatz, die auch im Bioanbau zulässig sind.“ Seinen Salat kann man schützen, indem man blattlausresistente Sorten kauft. Hat es eine Laus dann doch in den Salat geschafft, empfiehlt die Fachfrau, die Salatblätter erst einmal kurz – nur zwei, drei Minuten – in Salzwasser zu legen und dann zweimal mit normalem Wasser nachzuspülen.
Stützen Jetzt ist nicht nur Gemüsezeit, sondern auch Blumenzeit. Ein besonderer Augenschmaus sind in diesen Wochen die Pfingstrosen. Da es um diese Zeit auch gerne zu schweren Gewittern mit Hagel kommen kann, rät Scheu-Helgert dazu, Pfingstrosen, aber beispielsweise auch noch knospigen Rittersporn, vorsorglich mit Bambus- oder Haselstäbchen zu stützen. Auch Buchenreisig ist geeignet. Liegen die Blüten erst einmal abgeknickt am Boden, lassen sie sich nur mühsam wieder aufrichten.
Vermehren Ihre Blüte bildet einen ersten Höhepunkt im Gartenjahr: die Bart-Iris. Wer die edle Pflanze verschenken oder noch an einer anderen Stelle zum Blühen bringen will, kann sie jetzt gleich nach der Blüte ganz leicht vermehren, sagt Scheu-Helgert. Dafür müsse nur ein Stück des gut sichtbaren ingwerförmigen Wurzelstocks, der an vielen Stellen neue Blätter bildet, abgetrennt und mit Wurzeln eingepflanzt werden.
Schwarze Punkte auf sattem Grün: Für Läuse war das warme, trockene Frühjahr optimal. Hobbygärtner hören das meist nicht gerne. Von Daniela Hungbaur