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Warum lieben Katzen das Bettenbeziehen?

in Katzenhaltung 02.11.2020 16:21
von Peterbacsi • Admin | 3.590 Beiträge

Tierkolumne Es können sich unglaubliche Szenen abspielen, wenn Stubentiger den Menschen bei der Tätigkeit beobachten und mitmischen. Dabei spielt Geruch und die Liebe für Rechteckiges eine Rolle

Alte Bettwäsche zur Waschmaschine tragen, Katze sitzt auf dem Bett. Katze runter vom Bett! Spannleintuch aus dem Schrank holen, Katze sitzt auf dem Bett. Katze runter vom Bett! Spannleintuch an der dritten Ecke festziehen, Katze kriecht unter das Spannleintuch. Dritte Ecke wieder lösen. Katze runter vom Bett! Dritte Ecke wieder spannen, Katze kriecht unter das Spannleintuch. Dritte Ecke belassen, ebenfalls unter das Leintuch kriechen, Katze herausholen, runter vom Bett! Schnell die vierte Ecke spannen. Leintuch fertig gespannt, Katze sitzt auf dem Bett. Katze runter vom Bett!

Kommt Ihnen das bekannt vor? Dann wissen Sie auch, dass die Geschichte damit nicht zu Ende ist. Am Ende der Aktion wird eine Katze erschöpft und zufrieden mit sich, ja der Welt, im Bett liegen und schlummern, während der kurz vorher noch zwischen Lachen und Fluchen pendelnde Mensch sie liebevoll anblickt und ganz beseelt ist. Bettenbeziehen mit Katze hat einfach eine ganz andere Qualität als es ohne sie der Fall ist.

Weil das in auffallend vielen Katzenhaushalten so ist, stellt sich natürlich die Frage, was eigentlich genau Katzen beim Bettenbeziehen so magisch anzieht? Insider unter Ihnen werden jetzt sagen: Klar, das Bett ist rechteckig. Die Erfahrung lehrt, dass Katzen gern in und auf rechteckigen Objekten sitzen, bevorzugt Kartons, in die sie kaum hineinpassen. Eine Leserin schrieb mir kürzlich, sie würde in Erwägung ziehen, ein rundes Bett anzuschaffen, denn sie möchte es nicht länger mit dem Haustier teilen. Sie fragte außerdem, ob es möglich sei, dass ihre Heimatzeitung als runde Ausgabe erscheint, weil sich die Katze so gern auf der Zeitung breit macht, was beim Lesen hinderlich sei. Sorry, da habe ich leider wenig Hoffnung.
Bild entfernt (keine Rechte)
Im Fall des Bettenbeziehens scheint mir die Rechtecktheorie allein nicht ausreichend. Katzen kommunizieren intensiv über Gerüche und wo mehrere Katzen zusammenleben, gibt es einen Gruppengeruch. Wer falsch riecht, wird ausgegrenzt oder zumindest für eine Zeit auf Distanz gehalten. Wer zu seiner alten eine neue Katze hinzunehmen möchte, ist gut beraten, zuerst einmal nur den Duft der neuen Katze ins Haus zu holen, etwa mit einer gebrauchten Decke. So kann sich die alte Katze schon einmal damit vertraut machen.

Frische Bettwäsche hat keinen Gruppengeruch. Sie riecht weder nach dem vertrauten Menschen noch nach der Katze. Es ist also anzunehmen, dass Katzen darauf fliegen, weil sie ihr dringend den eigenen Geruch verpassen wollen. Zusätzlich machen Wärme und Kuschelfaktor frisch bezogene Betten besonders attraktiv. Doch warum sind so viele Katzen beim Beziehen mit Feuereifer dabei? Womöglich sind die Arbeitsschritte für sie ein Wechselspiel aus lustigen Versteck- und Fangspielen. Eine Höhle unter dem Leintuch und eine wild gewordene Ecke des Tuches können Katzenglück mächtig steigern.


Liebe Grüße
Peter
zuletzt bearbeitet 02.11.2020 16:21 | nach oben springen



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