Es gibt ein Zauberwort in der modernen Gesellschaft: Innovation. Innovationen lösen in uns ein Prickeln aus: ungekannte Möglichkeiten, Lösungen für Probleme unserer Zeit, greifbare Zukunft und vor allem bedeuten sie Arbeitsplätze und Wohlstand. In den letzten Jahren hat man aber bemerkt, dass innovative Ideen nicht einfach vom Himmel fallen, sondern dass es Voraussetzungen und Faktoren gibt, die begünstigen, dass es zu neuen Erfindungen kommt. Daraus hat sich das Fachgebiet des Innovationsmanagements entwickelt. Mittlerweile gibt es für diese junge Wissenschaft sogar eigene Lehrstühle an den Universitäten.
Wenn wir in dieser Woche die Fastenzeit begonnen haben, so wirkt daran nichts neu. Es ist eine Tradition und alter kirchlicher Brauch diese Zeit im Jahreslauf zu begehen, um sich auf Ostern vorzubereiten. Vielleicht klingt das Wort „Fastenzeit“ für viele sogar recht altbacken und abgedroschen. Dabei geht es auch hier um so etwas wie Innovation!
Innovation kommt vom lateinischen „innovare“, etwas erneuern. Das ist ganz nah am Aufruf Jesus, den wir in der Fastenzeit immer wieder hören: „Kehrt um!“ Denn wörtlich steht daBild entfernt (keine Rechte) im Griechischen „Metanoeite!“ also „Denkt um! Denkt neu!“ Die Zeit von Aschermittwoch bis Ostern soll also – nehmen wir Jesus wörtlich – eine Zeit des Umdenkens sein. Es geht darum, alte Denkmuster und Gewohnheiten zu verlassen, gerade dann, wenn sie uns von Gott und den Menschen entfernen und unser Leben belasten.
Im Umdenken, im Neudenken sollen wir erkennen, was und wer uns leben hilft und in die Fülle führt. Aus dieser Erkenntnis heraus können wir unser Leben erneuern. Und da sind wir wieder beim innovare, bei der Innovation. Die Fastenzeit, in der wir auf das verzichten, was uns ablenkt, träge und lieblos macht, schärft den Blick auf unser Leben und führt uns zum Eigentlichen, damit wir es erneuern können. Damit ist die Fastenzeit so eine Art christliches Innovationsmanagement. Was Jesus wohl davon halten würde, wenn wir ihn den ersten Innovationsmanager nennen würden? Vermutlich würde er sagen: „Macht Euch darüber keine Gedanken. Sondern kehrt um, denkt um, denkt neu!“ Also dann, seien wir innovativ!