Arbeiter aussenden
„Jesus zog durch alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen, verkündete das Evangelium vom Reich und heilte alle Krankheiten und Leiden. Als er die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren müde und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten haben. Da sagte er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden!“ (Mt. 9,35 ff).
In Tansania kamen gibt es einen Ort namens Kibbaya. Ein Ort, an dem ein deutscher Pfarrer, Pfarrer Scheuerl, sieben Jahre lang gewirkt hatte. In den Gesichtern der Massai erkannten man tiefe Enttäuschung, dass es nur Fremde waren und nicht er, der zu Besuch kam, er der von ihnen liebevoll der weiße Massai genannt wurde. Jetzt hat sich Stefan Scheuerl wieder beurlauben lassen, um seiner Idee von Diakonie in Tansania weiter Auftrieb zu geben.
Es gibt Gemeinden, in denen es über 100 Waisenkinder gibt. Zum Teil werden sie von Verwandten aufgefangen, aber auch diese sind mit der Versorgung überfordert. Viele können keine Schule besuchen. Die Pfarrer waren frustriert und überfordert, immer wieder kamen Bitten auf ihren Tisch, sie sollten doch helfen. Aber wie, in einer Gemeinde, in der auch die anderen arm sind und über 100 Waisenkinder eine Überforderung sind? „Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenige Arbeiter.“
Pfarrer Scheuerl ermutigte die Gemeinde sich als Netzwerk zu verstehen. Er bildete Streetworker aus, die erst mal feststellten, was wirklich gebraucht wurde, dann bildete er Komitees, in denen bestimmt wird, wie die Spenden zielgenau eingesetzt werden und auch, was jeder einzelne in der Gemeinde helfen kann. So verleiht man Ziegen als Lebensgrundlage bis diejenigen ein eigenes Zicklein großgezogen haben oder kauft Matratzen oder sorgt dafür, dass das Schulgeld bezahlt wird. Inzwischen werden die Menschen immer unabhängiger von Spenden. Sie helfen einander im Netzwerk und die Pfarrer sind nicht mehr überfordert angesichts des Leids, das sie täglich einholt. Eine gute Idee, die sich langsam in Tansansia ausbreitet und Hoffnung macht. „Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden!“