Augsburg Schweißperlen auf der Stirn? Zeit für eine Trink-Challenge mit Freunden, Kollegen oder der Familie. Denn wenn es warm wird, sollten wir mehr trinken als sonst. Normalerweise lautet die Empfehlung: anderthalb bis zwei Liter am Tag. Aber an heißen Tagen, bei körperlicher Arbeit oder Sport braucht unser Organismus mehr. „Wichtig ist, regelmäßig zu trinken, um die ausgeschwitzten Mineralstoffe zu ersetzen und den Nieren zu helfen, Giftstoffe abzutransportieren“, erklärt Daniela Krehl, Ernährungsexpertin bei der Verbraucherzentrale Bayern. Am besten starten Sie gleich morgens mit einem großen Glas Leitungswasser in den Tag, um das nächtliche Schwitzen auszugleichen. Dann über den Tag verteilt regelmäßig trinken, möglichst schon, bevor sich Durst einstellt. So haben Kopfschmerzen, Schwindel und Kreislaufprobleme keine Chance. Das geht leichter, wenn Sie immer ein Glas, eine offene Flasche oder Karaffe in der Nähe haben. Ideal ist Wasser, ebenso stilles wie sprudliges mit Kohlensäure.
Mit diesen Zutaten bekommen Sie Geschmack ins Wasser
Nicht jeder trinkt gerne Wasser. Die Lösung: Man pimpt es auf. Ist es sehr heiß und schwitzen wir viel, helfen isotonische Getränke wie etwa Apfelschorle, den Schwund an Mineralstoffen wie Kalium auszugleichen, so die Verbraucherberaterin. Der Saft sollte nicht mehr als ein Viertel der Schorle ausmachen, sonst enthält sie zu viel Zucker. Auch ungesüßte Kräuter- oder Früchtetees sind eine Möglichkeit.
Wasser mit einem Schuss Saft oder Sirup, etwa Holunderblüte oder Rhabarber, oder mit Früchten, Kräutern und Gemüse aromatisiertes Wasser die andere. Das nennt sich dann „infused water“. Einfach mal ausprobieren, Möglichkeiten gibt es viele. Einzelne Stiele von Minze oder Zitronenmelisse, Zitronen-, Limonen-, Orangenscheiben bzw. Nektarinenschnitze sind der Klassiker. Schön machen sich auch bunte Beeren und Blüten, die Sie im Eiswürfelbehälter mit eingefroren haben, in Karaffe und Glas.
Der Vorteil: Leitungswasser gibt es überall, selbst aufbereiten kostet fast nichts. Die Fruchtstückchen und Kräuter geben ihr Aroma ans Wasser ab, auch wasserlösliche Vitamine (B und C) sowie gesunde sekundäre Pflanzenstoffe gehen zumindest zum Teil mit ins Wasser über. Dafür haben sie nur wenig Zucker und damit kaum Kalorien.
Das Sommergetränk schmeckt auch herbfrisch mit Gurke Bild entfernt (keine Rechte)
„Und das Aroma animiert gleich mehr zum Trinken als pures Wasser“, erklärt Daniela Krehl. Ihr persönlicher Favorit ist mit frischer Salatgurke aromatisiertes Wasser: „Der feine Geschmack der Gurke geht schnell ins Wasser über, eine halbe Stunde im Kühlschrank genügt oft schon.“ Vielleicht mundet Ihnen folgende herbfrische Variante aus Gurke-Limone-Minze: eine Bio-Salatgurke in Scheiben schneiden, Minzblätter und den frisch gepressten Saft von zwei Limonen mit frischem Wasser in eine Karaffe geben.
Außergewöhnliche Kombinationen sind auch Basilikum mit Heidelbeeren, Grapefruit mit Ingwer und Estragon oder Orange, Rosmarin und Limone. Jan Kalivoda von der Raritätengärtnerei in Arnbruck im niederbayerischen Landkreis Regen liebt und hegt nicht nur jede seiner 250 Pelargoniensorten, er aromatisiert auch gerne sein Wasser mit Duftgeranien. Dazu nimmt er einzelne Blätter von einer Limonen-duftpelargonie, reibt und zerreißt sie und steckt sie in eine Karaffe mit frischem Wasser. Zur Deko gibt er obendrauf noch ein paar Blüten verschiedener anderer Pelargoniensorten. „Ist auch schön fürs Auge“, erklärt der Pflanzenliebhaber.
Doch Vorsicht: Nicht alle Pelargoniensorten eignen sich. Manche hinterlassen auch leichte gesundheitlich wirksame Bitterstoffe oder schmecken nach Kampfer. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, fragt also vorher seinen Gärtner um Rat. Kalivoda bevorzugt die zartlilafarbene Pelargonie Scabrum „Mabel grey“, sie duftet nach Zitrone. Für eine ähnliche Note sorgen die dunkelrosa Pelargonie limoneum und die verschiedenfarbige Pelargonie crispum, die je nach Sorte nach Limone oder Orange schmeckt.
„In Großbritannien wird auch schwarzer Tee oft mit den Blättern aromatisiert. Sie sollten allerdings nur einige wenige Minuten mitziehen“, weiß der Pelargonienspezialist. Wer gern Eistee trinkt, mixt schwarzen oder grünen Tee mit frisch gepresstem Zitronen- oder Orangensaft und stellt ihn kühl. Und im Handumdrehen haben Sie eine gesunde und frische Variante zum gekauften Produkt, bei dem es sich ganz oft um die reine Zuckerbombe handelt.
Diese Tipps sollten Sie beachten
Bio Am besten verwenden Sie frische Bio-Produkte, damit keine Pestizide, also Unkrautvernichtungsmittel, mit ins Wasser gelangen. Ungespritzte Blumenblätter und -blüten vom eigenen Balkon oder beim Bio-Gärtner holen. Sind Zitrusfrüchte nicht „bio“, sondern gespritzt, sollte man sie unbedingt vorher schälen. Dann schmecken sie nicht zu bitter.
Verträglichkeit Mit Beeren aromatisiertes Wasser ist nicht für Kleinkinder oder für kranke Menschen mit schwachem Immunsystem geeignet, weil Beeren schwieriger durch Waschen von Sporen oder Keimen zu säubern sind als anderes Obst.
Haltbarkeit Wenn Sie aromatisiertes Wasser in den Kühlschrank stellen, hält es länger frisch.
Hygiene Auf Hygiene sollten Sie achten und die Karaffe zwischendurch immer wieder mal heiß spülen, etwa im Geschirrspüler, damit sich keine Keime ansiedeln.
Temperatur Beachten Sie auch die Temperatur Ihres Getränks. Weder zu kalt noch zu warm ist gut. Eisgekühltes muss der Körper erwärmen, diese Arbeit lässt ihn erst recht schwitzen. Leicht gekühlt oder lauwarm ist die Devise.Von Andrea Schmidt-Forth