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Tiere brauchen jetzt ein Ruheplätzchen im Garten

in Kräutergarten Innengebiet 22.10.2020 17:26
von Peterbacsi • Admin | 3.590 Beiträge

Beet & Blumen Viele Hobbygärtner rechen fleißig Laub und schneiden alles Verblühte ab. Eine Expertin rät allerdings zu anderen Aufgaben

Ein ordentlicher Garten ist vielen sehr wichtig. Laub und verblühte Blumen werden da eher als störend empfunden. Doch Vorsicht: Mit der Sauberkeit sollten es Hobbygärtner jetzt im Herbst nicht übertreiben, warnt Marianne Scheu-Helgert von der Bayerischen Gartenakademie. Vor allem, wer Vögel liebt und Igeln beim Überwintern helfen will, sollte die leicht morbide Schönheit welkender Blätter und nicht mehr im Saft stehender Blüten genießen. Folgende Tipps hat die Expertin für den Oktober:

Schneiden Am Gartentelefon der Bayerischen Gartenakademie wollen viele Hobbygärtner jetzt schon wissen, was sie beim Schneiden von Bäumen beachten sollen. „Doch gemach, gemach“, sagt Scheu-Helgert. „Bäume würde ich erst schneiden, wenn sie wirklich kahl sind.“ Und auch vom voreiligen Abschneiden der Stauden rät sie ab: Abgesehen davon, dass viele Stauden – wie etwa die zarten Erika-Astern oder die Herbstzeitlose – bis in den Spätherbst blühen, bieten die Samenstände vieler Stauden wie vom Alant wertvolle Futterquellen für Vögel. Auch sollten Hobbygärtner zwischen hohen Stauden ruhig eine Laubschicht von etwa fünf Zentimetern liegen lassen: „In dem Laub überwintern Insekten wie etwa Marienkäfer oder Florfliegen, auch Regenwürmer fühlen sich dort wohl, was wiederum für den Lebensraum der Vögel wichtig ist. Außerdem ist Laub eine natürliche, reichhaltige Mulchschicht, die den Boden schützt und nährt.“ Geradezu bizarr sei es daher, wenn Hobbygärtner erst ihren ganzen Garten gründlich ausrechen und dann ein Vogelhäuschen aufstellen. Damit nicht genug, überwintern auch Igel gerne geschützt in einer Laubschicht zwischen den Stauden.

Stauden Jetzt im Oktober sind Scheu-Helgert zufolge beste Voraussetzungen gegeben, um winterharte Stauden zu pflanzen. Zur Pflanzung eigneten sich die meisten winterharten Stauden. Zu ihnen zählen beispielsweise Astern, Chrysanthemen, Fetthennen, Phlox. Die Expertin rät gerade Vogelfreunden dazu, nicht die vollgefüllten Staudensorten zu wählen, da sie für die Tiere als Nahrungsquelle wenig interessant sind. Auch sollten sich Hobbygärtner nicht davon abschrecken lassen, dass die Stauden sich im Herbst und Winter auf ein, zwei schmucklose Stängel zurückziehen – die Blühpracht von Stauden ist immens. Richtig angeordnet haben Hobbygärtner mit einem Staudenbeet den größten Teil des Jahres über ein blühendes Paradies.

Kübelpflanzen Scheu-Helgert rät auch davon ab, Kübelpflanzen zu früh in ihr Winterquartier zu stellen, da der Umzug hohen Stress bei den Pflanzen auslöst. Manche mediterrane Pflanze muss allerdings unbedingt vor Temperaturen unter fünf Grad geschützt werden. Dazu gehört etwa der Veilchenstrauch. Oleander dagegen würde Scheu-Helgert je nach Witterung sogar erst im November ins Winterquartier bringen. Wichtig sei es aber, die Kübelpflanzen bei kalten Nächten frühzeitig an die Hauswand zu rücken und abzudecken. „Gedüngt wird nicht mehr.“ Und bevor die Kübelpflanzen in Garage oder Keller wandern, können viele zurückgeschnitten werden. „So auch die Engelstrompete, aber auch Geranien vertragen einen Schnitt sowie Fuchsien.“

Wer eine Zitronenverbene sein Eigen nennt, sollte vor dem Überwintern ebenfalls die Triebspitzen abschneiden und zu Sträußchen gebündelt hängend trocknen: Der herrliche Zitronenduft bleibe so erhalten und die Blätter können gut ausgetrocknet – „sie müssen rappeldürr sein und knistern, dann sind sie richtig trocken“ – als erfrischender Tee verwendet werden.

Bäume Jetzt im Oktober ist nach Einschätzung von Scheu-Helgert ein guter Zeitpunkt, Gehölze zu pflanzen, also beispielsweise Apfelbäume oder Beerensträucher. Jetzt erhält man auch sogenannte wurzelnackte Ware. Wurzelnackt bedeutet, dass die Pflanzen nicht mit Erde umhüllt in einem Pflanzcontainer verkauft werden, sondern die Wurzeln „nackt“ sind. Den Boden vor der Einpflanzung von Unkraut befreien und lockern, erklärt Scheu-Helgert. Vor der Pflanzung sollten Hobbygärtner immer ein so großes Loch in die Erde graben, dass die Wurzel von Baum oder Strauch wirklich locker und leicht hinein- passt. Die Veredelungsstelle des Baumes sollte etwa fünf Zentimeter über der Erde sein. Scheu-Helgert rät dazu, den ausgehobenen Untergrund aufzuteilen, damit die steinigere, schwere Erde auch wieder zuerst in den Boden kommt. Am Schluss die Erde leicht antreten und eine Gießrille anlegen sowie Bäumchen und Strauch kräftig angießen, damit eine gute Verbindung im Boden entsteht.

Ernte Äpfel aus dem heimischen Garten lagern am besten im Freien in möglichst flachen Kisten mit höchstens zwei Lagen Früchten, erklärt Scheu-Helgert. Hobbygärtner sollten ihre Schätze in ihrem Lager aber regelmäßig durchschauen, damit nicht ein fauliges Exemplar den Rest ansteckt. Und Vorsicht bei geernteten Nüssen: Wer die Früchte vor dem Trocknen wäscht, riskiert Schimmel. „Gerade Schimmelpilzgifte in Nüssen gelten als krebserregend“, warnt die Fachfrau und rät dazu, Nüsse, die auch nur dünne pelzige Fäden im Innern aufweisen, komplett zu entsorgen.
Von Daniela Hungbaur


Tipps Weitere Infos der Bayerischen Gartenakademie online: www.lwg.bayern.de. Das Gartentelefon ist unter 0931/ 9801147 Montag und Donnerstag von 10 bis 12 Uhr und von 13 bis 16 Uhr erreichbar. Fragen auch per Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de


Liebe Grüße
Peter
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