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#1

Ein sagenhafter Baum

in Kräutergarten Innengebiet 02.11.2020 16:19
von Peterbacsi • Admin | 3.590 Beiträge

Natur Um die Erle ranken sich viele düstere Geschichten und Legenden / Serie (7)

Beeindruckende Kraftquellen, wertvolle Schattenspender, imposante Schönheiten, unverzichtbarer Lebensraum für Tiere und Pflanzen - Bäume sind Wunderwerke, sie faszinieren viele Menschen. Höchste Zeit also, sich einmal intensiver mit den einzelnen Arten zu beschäftigen, etwas aus ihrer Geschichte, aber auch von ihrer heilenden Wirkung zu erfahren. Dazu laden wir Sie, liebe Leserinnen und Leser, in unserer Serie ein. Unsere Autorin ist Brigitte Walde-Frankenberger. Dieses Mal dreht sich alles um die Erle.


Den Standort für ihr Gedeihen sucht sich die Erle in Mooren und Sumpfgebieten, denn sie liebt das Element Wasser. Gerne wächst sie an dunklen, nebligen und schwer zugänglichen Orten, wo nach altem Volksglauben Hexen und böse Geister lebten. Und auch die Tatsache, dass der Saft der frisch gefällten Erle sich an der Schnittstelle blutrot färbt, brachte man mit der Haarfarbe von Hexen in Verbindung.

Viele düstere Sagen und Legenden ranken sich um den knorrigen Baum. Geschichten von Erlenweibern, Irrlichtern und Wassergeistern erfüllten die Menschen mit Furcht und Schrecken. Und zum Schutz von Haus und Hof hing der Bauer in Stall und Haus junge Erlenzweige auf.

Die Erle gehört zur Familie der Birkengewächse (Betulaceae). Sie wächst in Europa und Asien. Der Baum tritt in Gruppen oder einzeln auf. Die Erle ist ein wichtiger Bestandteil von Mischwäldern. Sie wird bis zu 25 Meter hoch. Auch findet man sie in den Lechauen, die ein beliebtes Naherholungsgebiet von Augsburg sind.

In der Volksheilkunde werden Rinde und Blätter der gerbstoffreichen Schwarzerle verwendet. Sie sollen unter anderem blutstillend und fiebersenkend wirken. In der Antike wurde die Erle bei Krämpfen eingesetzt. Im Mittelalter wurden die gekochten Blätter zur Wundheilung benutzt. In der Homöopathie verwendet man die Haselerle (Alnus serrulata). Die Essenz kommt etwa bei Entzündung der Mundhöhle zur Anwendung.
Bild entfernt (keine Rechte)
Das Holz der Schwarzerle wird für den Schiffsbau, für Wasserräder, Brunnentröge, Wasserleitungen und für den Grubenbau eingesetzt. In der Jungsteinzeit wurde das Holz für Pfahlbauten verwendet. Die berühmte Stadt Venedig nutzte Erlenpfähle als Fundament ihrer prächtigen Bauten, die bis in die Gegenwart erhalten sind. Auch der Wünschelrutengänger arbeitet, wegen der starken Bindung der Erle zum Element Wasser, mit Erlenholzruten.

Mit zunehmender Trockenlegung von Sümpfen, natürlichen Feuchtgebieten und kleineren Flüssen hat der Lebensraum der Erle in den vergangenen 50 Jahren rapide abgenommen.


Liebe Grüße
Peter
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