Die Weide gehört zu den ersten Frühjahrsblühern. Vor den Blättern erscheinen die Blüten, die Weidenkätzchen genannt werden. Sie sind die erste Nahrungsquelle im Jahr für Bienen, Hummeln und Insekten. Als Baum oder Strauch kann die Weide bis zu 35 Meter hoch werden. Sie benötigt einen feuchten Boden und wächst an Bächen und Flüssen, wobei sie sich als besonders nützlich erweist, denn sie verhindert das Abtragen der Böden und befestigt die Ränder der Gewässer.
In Europa findet man eine Vielzahl von Weidenarten – beispielsweise Korbweiden, beschnittene Silberweiden, die sich mit ihrem schnellen Wachstum und ihren biegsamen Zweigen wunderbar zum Flechten von Korbwaren eignen.
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Dazu beflügelt die Weide offenbar die Fantasie. Über viele Jahrhunderte entstanden um den Baum zahlreiche Legenden, Sagen, Märchen und Mythen. Die Trauerweide wurde zum Symbol der Trauer, der Trennung und des Todes. So wollte Napoleon, dessen Lieblingsbaum auf Elba die Trauerweide war, nach seinem Tode, unter einer begraben werden – was auch erfolgte. Die Weide hat aber auch ein Gesicht der Hoffnung und der Lebensfreude. So feierten die keltischen Druiden das Fest der Wiedergeburt der Natur zur Zeit der Weidenblüte. Aus dem Weidenholz fertigten sie Figuren an, die sie verbrannten, um den Winter zu vertreiben. Auch war die Weide der griechischen Göttin Demeter, der Göttin des Wachstums, der Fruchtbarkeit und Lebensfreude geweiht.
In der Heilkunde ist die Weide seit dem Altertum bis in die Gegenwart geschätzt. Im Jahre 1898 gelang es, aus der Weidenrinde das Salicyl zu gewinnen und entsprechend synthetisch herzustellen: Das Schmerzmittel „Aspirin“ war geboren und eroberte die Welt. In der Homöopathie wird aus den Rinden verschiedener Weidenarten eine Essenz zubereitet, die bei allen rheumatischen und neuralgischen Schmerzen verordnet wird.