Kontra
Die Ausgangssperre an Heiligabend ist richtig. Sie schützt schließlich Leben
Was feiern wir an Weihnachten? Wir loben und preisen die Geburt Christi, die Geburt des Sohnes Gottes, dem die tiefe Verbundenheit mit den Schwächsten, die Nächstenliebe oberste Gebote sind. Gerade die Schwächsten unserer Gesellschaft kämpfen in diesen Tagen in Krankenhäusern um ihr Leben. Ärzte und Pflegekräfte arbeiten über ihren Belastungsgrenzen. Eine außer Kontrolle geratene Seuche, die jeden treffen kann, wütet erbarmungslos. Gerade für kranke, für alte, für behinderte Menschen endet sie oft tödlich. Eindämmen lässt sie sich nur mit radikalen Kontaktbeschränkungen, um neue Infektionen zu vermeiden. Und da ruft ausgerechnet bei Christen eine Ausgangssperre an Heiligabend Ärger hervor? Ernsthaft?
Wäre es nicht an uns Christen, sogar mit gutem Beispiel voranzugehen? Bewusst auf Gottesdienste in Kirchen zu verzichten, bewusst die erlaubten Besuchergrenzen an den Feiertagen zu unterschreiten? Um bewusst andere zu schützen.
Längst weiß man, dass der Heiligabend nicht nur zum Christmettenbesuch genutzt wird. Gerade jüngere Leute treffen sich nach der Bescherung gerne mit Freunden. Doch Christmas-Feten sind Corona-Feten. Daher ist die Ausgangssperre gerade an Heiligabend wichtig. Zumal vor 21 Uhr Gottesdienste ja erlaubt sind. Dass sie die besonders erbauliche Atmosphäre der Christmetten nicht ersetzen können, stimmt. Auch alle Online-Angebote, Übertragungen im Fernsehen und Radio sind selten so ergreifend wie das gemeinsame Beten, Singen und Lauschen in einer Kirche.
Der bewusste Verzicht gehört allerdings zum christlichen Glauben dazu. Leicht fällt das nie. Doch gerade jetzt, wo es wirklich um die Rettung von Leben geht, um den Schutz der betagten Senioren im Heim, der vielen Krebspatienten, der behinderten Menschen, gerade jetzt sollten Christen auf ihre Christmette verzichten, Solidarität zeigen und alles tun, um die Seuche einzudämmen. Gelingt dies, können Christmetten im nächsten Jahr umso dankbarer gefeiert werden.