So lautet das Motto der diesjährigen Fastenaktion des kirchlichen Hilfswerkes Misereor. Es wird am morgigen Misereor-Sonntag in vielen Gottesdiensten aufgegriffen werden.
Durch das Corona-Virus ist uns im vergangenen Jahr die Verletzlichkeit des Lebens neu bewusst geworden; die Prioritäten haben sich verschoben und vielleicht erleben wir manch scheinbar Selbstverständliches inzwischen mit ganz neuer Aufmerksamkeit und mit neuer Dankbarkeit.
Auch wenn sich viele Menschen nach einer Rückkehr zur Vor-Corona-Normalität sehnen, so macht uns die Pandemie doch deutlich, dass Vieles auf unserem Planeten Erde aus dem Gleichgewicht geraten ist.
Wir ahnen, dass es nicht einfach so wie früher weiter gehen kann, sondern dass das Überleben der Schöpfung und damit die Zukunft von uns allen davon abhängt, ob wir - als Einzelpersonen und als Staaten - zu einem neuen, respektvolleren, bescheideneren und gerechteren Umgang mit den Gütern der Erde und miteinander finden. Kursänderung ist angesagt! Biblisch: Umkehr, Metanoia!
Zugegeben, das klingt nicht nach einem gemütlichen Spaziergang oder nach einer billigen Schönheitskorrektur; das klingt nach weitreichenden Veränderungen, die für uns in den reichen Ländern durchaus etwas mit Verzicht zu tun haben. Doch ist Verzicht immer ein Verlust, bedeutet Loslassen automatisch Verlieren?
Im heutigen Evangelium hören wir von dem Weizenkorn, das in die Erde fallen und sterben muss, um reiche Frucht zu bringen. Jesus mahnt, dass der, der an seinem Leben hängt, es verlieren wird und der, der es in dieser Welt gering achtet, es bewahren wird bis ins ewige Leben hinein (Joh 12,24-25). Ich denke, es lohnt sich, diese Worte in der Fastenzeit und angesichts der Herausforderungen der Pandemie zu meditieren und neue, andere Wege zu gehen im Vertrauen auf den Gott des Lebens, der auch durch Wüstenzeiten trägt.