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Auf dem Weg zur Mitte des Lebens

in Gott und die Welt 23.11.2019 16:17
von Peterbacsi • Admin | 3.590 Beiträge

Bild entfernt (keine Rechte) Hindernissen begegnen

Hindernissen begegnen Menschen während ihres Lebens oft. Manchmal bei einem Spaziergang durch den Wald, manchmal auch auf dem Weg zum eigenen Ich. Der Buß- und Bettag war eine gute Gelegenheit, um sich solcher Hindernisse bewusst zu werden. Denn erst das befähigt dazu, sie zu überwinden und den eigenen Weg fortzusetzen – heraus aus der Dunkelheit und hin zum Licht.


Auf dem Weg zur Mitte des Lebens

War da was diese Woche? Was? Am Mittwoch war Buß- und Bettag? Kennt den überhaupt noch jemand? Den Feiertag, der keiner mehr ist? Noch dazu ein Evangelischer? „Abgeschafft“ seit genau 25 Jahren, was übrigens nicht heißt, dass er nicht mehr gefeiert wird, sondern nur, dass er nicht mehr staatlich geschützt ist.

Früher war das mal ein großer Tag, dieser Mittwoch zwischen dem Volkstrauertag und dem Ewigkeitssonntag. Da, wo ich aufgewachsen bin, eine evangelische Gegend, da gab es damals nur zweimal im Jahr Abendmahl in der Kirche: am Karfreitag und am Buß- und Bettag. Hohe Feiertage, das waren sie beide. Stille Tage in meist dunkler und kalter Jahreszeit.

„Bedeckt“ sei es heute, hat der Radiosprecher am Mittwoch gesagt. Passt ja gut für den Buß- und Bettag - den Tag, an dem man in sich geht und sich fragt, ob das Leben denn noch richtig ist. Ob von dem, was einem heilig ist - oder einmal heilig war - überhaupt noch etwas übrig geblieben ist.

Was ist das eigentlich, was mein Leben bedeckt, sodass kaum die Sonne durchkommt? Und was kann man da tun? Wir wissen, dass es nicht an der Sonne liegt. Wir wissen aber auch, dass wir das Wetter nicht einfach ändern können.

Trotzdem ist das „in sich Gehen“, der innere Wetterbericht, nicht alles. Das ist erst der Anfang. Denn es heißt ja „Buß- und Bettag“.

Es gibt ja schließlich noch mehr. Da ist noch etwas - außer mir. Ich bin nicht das Zentrum. Und die Welt ist nicht alles. Gott sei Dank! Irgendwo da draußen ist die Sonne. Sie, und nicht unsere Wolkendecke, ist das eigentliche Zentrum.

Zu dieser Mitte des Lebens können wir Kontakt aufnehmen. Und dann wird uns klar werden: Wir können hier nicht bleiben. Wir sollten aufbrechen, hin zum Licht. Denn wir sind nicht da, wo wir hingehören. Wir müssen uns aufmachen, um zu unserer Mitte zu kommen. Das Leben ist kein Stand, sondern ein Wandern.

Genau darum werden wir jetzt bald wieder anfangen, überall Lichter anzustecken und anzuzünden. Ganze Lichterbäume werden bald wieder im Glanz erstrahlen, und die Dunkelheit wird etwas Feierliches und Geheimnisvolles bekommen.

Als wollten wir wenigstens einmal im Jahr das zum Leuchten bringen und sichtbar machen, was uns eigentlich immer leuchtet und wärmt in dieser kalten Welt, nur dass wir es nicht sehen können. Aber es ist da, und es ruft uns.


Liebe Grüße
Peter
zuletzt bearbeitet 23.11.2019 16:19 | nach oben springen



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