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Elf Tipps für Gartenfreunde

in Kräutergarten Innengebiet 20.03.2020 18:18
von Peterbacsi • Admin | 3.590 Beiträge

Freizeit Viele Menschen haben in der Corona-Krise mehr Zeit. Warum also nicht mal Tomaten ziehen oder Gelbe Rüben aussäen? Eine Expertin sagt, was man jetzt alles tun kann

Von Daniela Hungbaur

Augsburg Der eigene Garten gewinnt in Zeiten von Corona einen noch höheren Wert. Nicht nur, weil Arbeiten, aber auch gemütliches Sitzen an der frischen Luft – dieser Tage natürlich im gebotenen Abstand zu anderen Menschen – grundsätzlich gesund ist. Es beruhigt auch, in diesen ausgesprochen unruhigen Zeiten zu wissen, dass in der eigenen Grünoase Gemüse und Obst gedeihen. Viele haben jetzt mehr Zeit für die Pflege von Balkon und Garten, weil sie beispielsweise Überstunden abbauen müssen oder nicht in den Urlaub fahren können. Und dann ist jetzt auch noch Frühling! Die Saison im Garten und auf dem Balkon startet. Daher haben wir Marianne Scheu-Helgert von der Bayerischen Gartenakademie gebeten, allen leidenschaftlichen Hobbygärtnern – und solchen, die es werden möchten – Tipps zu geben. Damit die Pflanzen sich prächtig entwickeln und im besten Fall auch die Seele aufblüht:

1Los geht’s drinnen

Dosentomaten finden jetzt oft reißenden Absatz. Hobbygärtner allerdings wissen, wie toll es ist, den eigenen Pflanzen beim Wachsen zuzusehen, und welches Aroma die eigenen Tomaten haben. Auf der Fensterbank lassen sie sich jetzt ganz leicht vorziehen. Dafür verwendet man am besten eine Saatschale, gefüllt mit Anzuchterde aus dem Fachhandel. Ganz zu Beginn benötigen die Samen zum Keimen noch kein Licht, sie sollten in ein bis zwei Zentimeter Abstand etwa fünf Millimeter tief in die Erde kommen und feucht gehalten werden. „Zum Keimen sind mollige Wohnzimmertemperaturen von 22 bis 24 Grad ideal“, erklärt die Gartenbauingenieurin. Sobald allerdings etwas Grün hervorspitzelt, muss die Saatschale ganz nah ans Fenster, am besten an ein Südfenster, da die Pflanzen ausgesprochen lichtbedürftig sind. „Hier darf es mit etwa 18 Grad auch kühler sein.“ Sobald sich zwei Keimblätter voll entwickelt haben, müssen die Tomatenpflänzchen dann in einen Topf mit einem Durchmesser von fünf bis sechs Zentimeter, der mit normaler Blumenerde gefüllt ist. Sie sollten so eingepflanzt werden, dass die Keimblätter auf der Erde aufliegen. Jetzt brauchen sie maximales Licht, um sich gut zu entwickeln. Wer ein Gewächshaus hat, kann die Tomatenpflanzen schon nach etwa vier Wochen dorthin stellen. Wer sie ins Freiland pflanzen will, muss sich sicher sein, dass es keinen starken Frost mehr gibt. „Als Schutz vor ein wenig Frost hilft ein Vlies.“ Und vor dem Auspflanzen der Tomatenpflanzen ins Freie rät Scheu-Helgert dazu, die Erde mit 100 Gramm Hornmehl auf einen Quadratmeter zu düngen. Auch sollte auf einen ausreichend großen Abstand im Freien geachtet werden: „Etwa 50 bis 60 Zentimeter Abstand zwischen den Pflanzen sollte eingehalten werden.“

2Es darf getrampelt werden Bevor überhaupt irgendetwas gesät oder gepflanzt wird, müssen natürlich Beete angelegt werden. Scheu-Helgert rät grundsätzlich dazu, Gemüsebeete von etwa 1,20 bis 1,30 Meter Breite einzuebnen und dazwischen einen etwa 30 Zentimeter breiten Durchgang zu treten. So lässt sich das Gemüse bequem pflegen.

3 Salat mit Füßchen

Nichts geht über einen vitaminreichen, knackigen Salat. Salatpflanzen kann man jetzt kaufen oder man sät Salat noch selbst an. Gekaufte Pflanzen würde Scheu-Helgert im Freilandbeet in einem Abstand von 25 bis 30 Zentimeter setzen. Wichtig: „Der Pflanzwürfel sollte etwa zur Hälfte aus der Erde heraus schauen“, erklärt die Expertin. So ein Füßchen schütze die Salatpflanze nicht nur vor Pilzkrankheiten, hält sie also gesünder. Der Salat lässt sich außerdem später bei der Ernte auch leichter schneiden. Die Erde sollte vor dem Einpflanzen mit 50 Gramm Hornmehl auf einen Quadratmeter gedüngt werden. Und welchen Salat soll man nehmen? „Die zuverlässigsten Salatpflanzen sind sogenannte Pflücksalate wie Eichblatt gelb oder rot sowie Lollo. Aber auch normaler Kopfsalat ist problemlos.“

4 Einsatz mit der Rübenhacke

Gesund und vielseitig verwendbar sind natürlich Karotten, auch Gelbe Rüben genannt. Für ihre Aussaat zieht die Fachfrau mit der Schmalseite der Rübenhacke zunächst eine etwa zwei bis 2,5 Zentimeter tiefe Saatrille. Wie viel Abstand zwischen den einzelnen Saatkörnchen eingehalten werden muss, steht auf dem Saattütchen – er ist von Sorte zu Sorte unterschiedlich. „Elementar wichtig ist es, dass das Saatkörnchen mit der feuchten Erde im innigen Kontakt ist. Dafür muss es zart an den noch zumeist feuchten Grund der Rille angedrückt werden.“ Etwa mit dem Rücken der Rübenhacke. „Die Saatkörner nicht angießen, sonst verkrustet die Erde nur“, betont Scheu-Helgert. Wer jetzt sofort aussät, kann in der Regel davon ausgehen, dass die Erde feucht genug ist, wer später sät, muss den Untergrund vor der Aussaat kräftig gießen – am besten einen Tag vor der Aussaat. Da es bis zu drei Wochen dauern kann, bis sich die jungen Pflänzchen zeigen, rät die Gartenbauingenieurin dazu, die Karotten-Saatreihe durch das Beimischen einer sogenannten Markiersaat wie etwa Radieschen in einem Abstand von etwa 20 Zentimetern zu kennzeichnen. Die Radieschen wachsen wesentlich schneller – und schmecken lecker. Ab dem Keimen der Radieschen kann man so den Boden lockern und Unkraut entfernen, ohne die noch nicht sichtbare Möhren-Saatreihe zu stören.

5 Erbsen gehen immer

Wer Kinder hat, weiß, dass Erbsen oft gut ankommen. Pal- und Markerbsen können jetzt wunderbar angesät werden. Die Saatreihe darf mit gut drei Zentimetern etwas tiefer sein, die Saatreihen sollen 40 Zentimeter Abstand haben. Ansonsten läuft alles wie bei den Karotten beschrieben: Aussäen wie auf der Tüte vermerkt, andrücken und die Rille lose mit Erde seitlich der Rille verfüllen.

6Ohne Kräuter geht nichts

Sie gehören auf jeden Balkon und in jeden Garten: Kräuter. Schließlich schmeckt schon ein Butterbrot mit Schnittlauch herrlich. Schnittlauch kann man jetzt säen. Man kann ihn aber auch – wie Petersilie auch – schon fertig im Topf kaufen. Scheu-Helgert rät dazu, vorhandene Schnittlauchpflanzen im Garten zu teilen, dafür ist das Frühjahr ein idealer Zeitpunkt. Man kann auch einige Teilstücke in einen Balkonkasten setzen. Schnittlauch bevorzuge ein sonniges Plätzchen. Er braucht regelmäßig Wasser, hasst aber Staunässe. Wer einen Rosmarin hat – der jetzt im Übrigen in prächtiger Blüte steht – „sollte überlange oder quer stehende Triebe bis auf 30, 40 Zentimeter zurückschneiden“. Sonst wächst der Gute immer sparriger und ausladender. Am leichtesten und am schnellsten gedeiht übrigens die normale Gartenkresse, ergänzt Scheu-Helgert. Sie kann schon 14 Tage nach der Anzucht geerntet werden und ist vielseitig verwendbar: als Kräuter-Dip aus Quark oder Schmand beispielsweise oder als schnelle Suppe.

7 Die Königin wird gestutzt

Ein prächtiger Hingucker – oft sogar von einem lieblichen Duft begleitet – sind bekanntermaßen Rosen. Sie sollten jetzt geschnitten werden, „es ist der ideale Zeitpunkt“, sagt Scheu-Helgert. Bei Kletterrosen sollten Hobbygärtner die stark verzweigten Triebpartien so tief wie möglich kappen. Auch bei Strauchrosen gelte es, vor allem die stark verzweigten Triebe herauszunehmen. Ebenso müssen sogenannte „Wildtriebe“ weg, die neben dem Rosenwurzelstock aus der Erde austreiben und oft sehr dünn sind. „Bei Rosen bringt es nichts, nur oben herum ein wenig wegzuschneiden“, betont die Fachfrau.

Übrigens: Auch wer seine Obstbäume noch nicht zurückgeschnitten hat, sollte dies jetzt noch tun.

8Insektenlieblinge

„Jetzt ist der ideale Pflanzzeitpunkt für Stauden“, sagt Scheu-Helgert. Einmal am richtigen Standort gesetzt, haben Hobbygärtner lange Freude an den pflegeleichten Pflanzen, von denen viele auch wertvolle Nahrungsquellen für Insekten bieten. Oft sei hier aber eine Beratung vom Fachhandel nötig, da auch die Erde eine wichtige Rolle spielt. Der Bund der Staudengärtner ist hier laut Scheu-Helgert die richtige Adresse.

9Raus damit!

Gerade Unkraut, das Samen ansetzt, muss jetzt unbedingt raus, rät Scheu-Helgert und nennt als Beispiel das behaarte Springkraut, das hübsch weiß blüht. „Man kann beim Springkraut auch nur die Samenstände gründlich abzupfen, in der Biotonne entsorgen und den Rest der Pflanze auf dem Beet als Mulch liegen lassen.“ Gut zu wissen: Vier Kilogramm Grünblätter entsprechen etwa 100 Gramm Hornmehl oder Blaukorn.

10Radieschen vom Balkon

Auch Balkonbesitzer können etliches auf ihrem Freisitz anpflanzen: Wer jetzt schnell frisches Gemüse am Balkon haben will, der kann ein noch sehr junges Petersilientöpfchen kaufen, den Ballen aufteilen und in vier bis acht Büscheln in den Balkonkasten setzen. Wer Kresse aussät, hat nach zwei bis drei Wochen bereits den ersten Schnitt. Radieschen – sie müssen allerdings im Abstand von mindestens fünf Zentimetern gesät werden – brauchen im Balkonkasten etwa fünf bis sechs Wochen. Wer Eichblattsalat im Abstand von 15 Zentimetern pflanzt, kann ihn nach drei Wochen schneiden. „Bleibt dabei das Herz der Pflanze unversehrt, treiben die Pflänzchen durch und liefern drei Wochen später einen zweiten Schnitt“, sagt Scheu-Helgert.

11Noch Fragen?

Wer Fragen hat, dem sei das Gartentelefon der bayerischen Gartenakademie ans Herz gelegt. Erreichbar ist es unter der Nummer 0931/9801147 Montag und Donnerstag von 10 bis 12 Uhr und von 13 bis 16 Uhr. Weitere Informationen finden Hobbygärtner natürlich auch im Internet unter www.lwg.bayern.de


Liebe Grüße
Peter
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