Er ist auferstanden
Er ist wahrlich auferstanden
Jesus lebt und wird auch mich von den Toten auferwecken!
Dieses Lied wird nicht nur an Ostern gesungen, sondern auch häufig bei Beerdigungen. In Text und Melodie schwingt so etwas wie Triumph mit, zumindest aber große Zuversicht, dass der Tod nicht das letzte Wort hat. Allen Erfahrungen von Vergänglichkeit und Vergeblichkeit, von Unrecht, Gewalt und Tod zum Trotz feiern wir an Ostern den Gott des Lebens.
In Altenheimen sind oft Menschen in der letzten Phase ihres Lebens konfrontiert. Bei aller Angst, allem Zweifel und aller Unsicherheit, die jemand da begegnen, lernt man doch immer wieder Menschen kennenlernen, die voll innerer Ruhe auf ihren Tod zugehen. Ichdenke zum Beispiel an an meine Mutter, die schon lange im Hospiz darauf wartete, dass Gott sie „heimholt“, die nicht von Angst, sondern von Sehnsucht sprach und voll ruhiger Gewissheit, ja fast freudig dem Tod entgegensah. Solche Erfahrungen bestärken mich in meiner eigenen Zuversicht, dass ein Sterbender nicht ins Nichts fällt, sondern eingeht in die göttliche Fülle. Sie helfen mir, im Vertrauen auf den Gott .
Jedes Jahr an Ostern üben wir dieses Gottvertrauen ein, indem wir starke Zeichen setzen: Da ist das Osterfeuer, das gegen die Nacht leuchtet; da ist das Licht der Osterkerze, die in die dunkle Kirche getragen wird und die ihr Licht an die Kerzen der Gottesdienstbesucher weiter gibt, und da ist das Aufbrausen der Orgel und das Läuten der Glocken, die die Grabesruhe des Karsamstags beenden. All dies sind Zeichen und Rituale, die nicht den Verstand ansprechen - wie sollte man Auferstehungsglauben mit dem Verstand begreifen? - sondern die sich in die Seele einprägen und dort Wurzeln schlagen. So können Glaube und Hoffnung allmählich zu einer Gewissheit reifen, die dann hoffentlich trägt, wenn es einmal für uns selber darauf ankommt.
Ich wünsche Ihnen ein fröhlich-trotziges „Jesus lebt, mit ihm auch ich - und alle lieben Verstorbenen!“ Frohe Ostern!