Kommentar
Donald Trump ist offiziell Republikaner, aber war es eigentlich nie. Im Gegenteil: Trump hat für Demokraten gestimmt und Geld gegeben, überzeugte US-Republikaner haben ihn immer als peinlich bis anstößig empfunden. Wäre die Sache nicht so ernst, könnte man fast schmunzeln, wie sehr sich Trump diese Partei unterworfen hat – die aus Angst vor seinen wütenden Anhängern nicht einmal mehr wagt, ihren Präsidenten im Amtsenthebungsverfahren zart zu kontrollieren.
Das ist die wahre Tragödie dieser so tragischen Präsidentschaft – die Republikanische Partei ist ein Trump-Kollateralschaden. Sie war traditionell zwar konservativ, aber etwa dem Freihandel verpflichtet, guten Beziehungen zu Europa, einer engagierten und empathischen Außenpolitik. Diese Prinzipien gingen verloren auf der fieberhaften Jagd nach immer radikaleren Anhängern in immer radikaler ideologisch zugeschnittenen Wahlkreisen. Republikaner können und wollen nicht mehr mit Demokraten reden. Belohnt werden in der Partei die Extremen, nicht die Kompromisssuchenden. Diese Entwicklung hat vor Trump begonnen. Aber sie wird ihn leider überdauern.
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