In der Tierwelt ist es gar nicht unüblich, dass einige Arten durch Aufblasen oder andere Methoden die eigene Körpergröße erweitern, um die Herausforderer visuell zu täuschen und sich so in verschiedenen Konfliktsituationen, wie Selbstverteidigung oder Paarung besser behaupten zu können. Dieselbe Strategie folgt seit Sommer 2014 auch der ungarische Premierminister Viktor Orbán in seiner Europa- und Außenpolitik...
Seine gut inszenierten Reden, politische Aktionen und seine Polemik dienen vor allem dem Ziel, sich als echten europäischen Akteur, ein immer spät verstandener aber doch geachteter politischer Prophet darzustellen. Mit diesem Rollenspiel punktet Orbán gleich zweimal: Die Illusion der nationalen „Grandeur“ kommt bei den konservativen und rechts-orientierten Wählerschichten sehr gut an und parallel dazu verändert er auch die Kosten-Nutzen-Kalkulationen von Konflikten auf der Ebene der europäischen Politik.........
............Fazit des Artikels
Das Phänomen Orban und die damit verbundene Politik ist zu 95 Prozent eine rein ungarische Tragödie und nur zu 5 Prozent ein europäischer Störfaktor. Die ungarische Gesellschaft benötigt keinen heller leuchtenden Beweis für ihren eigenen Minderwertigkeitskomplex, als dass sie selbst eine korrupte, antidemokratische und illiberale Figur wie Orbán nicht allein dafür wirksam gegenübertreten kann, was er Ungarn in den letzten sechs Jahren angetan hat. Nein, um genügend Motivation zum Widerstand haben, braucht man die Vision der Gefährdung von Europa. So gilt dieses ethologische Verhalten eigentlich für alle Teilnehmer des ungarischen politischen Spielfeldes. Ungarn hat eine Schlange, die sich erfolgreich als Drache inszeniert, und einen Schäferjungen, der gern mit den Gedanken spielt, dass er eines Tages als Heiliger Georg der Drachentöter gefeiert wird, obwohl er nicht einmal eine Schlange besiegen konnte.
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