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Grenzenlose Liebe

in Gott und die Welt 24.10.2020 17:42
von Peterbacsi • Admin | 3.590 Beiträge

Gott überfordert niemanden. Ich muss als Christ keine Heldentaten vollbringen. Es genügt, wenn ich meine Mitmenschen genauso liebe wie mich selbst (Mt 22,39)! Oder – mit der Goldenen Regel formuliert: „Alles, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun, das tut auch ihnen!“ (Mt 7,12)

Diese einfache Grundregel könnte uns eine Menge an Gesetzen und Vorschriften ersparen. Ich müsste nur jedem anderen Menschen dasselbe zubilligen, was ich für mich selbst beanspruche. Ich möchte in Frieden und Wohlstand leben. Meine Gesundheit soll nicht gefährdet werden. Ich möchte frei meine Meinung äußern dürfen. Ich wünsche mir Ruhe und Sicherheit, aber auch Freiheit und Entfaltungsmöglichkeiten. Mir fällt noch Vieles ein, was ich mir wünsche und wofür ich sogar Rechtsansprüche anmelde.

Räume ich anderen dieselben Rechte und Lebensmöglichkeiten ein? Dürfen Menschen aus Afghanistan und Syrien auch leben ohne Angst vor täglichen Terrorakten und Bombeneinschlägen? Haben Afrikaner dasselbe Recht auf Ernährung, Gesundheitsfürsorge und Bildung wie wir Europäer? Dürfen Geflüchtete mit ihren Familien leben? Oder sind das „Wirtschaftsflüchtlinge“, die wir bekämpfen, um unseren Wohlstand zu sichern? Verteidige ich meine Freiheit um jeden Preis - oder kann ich verstehen, dass manche Mitmenschen um ihre Gesundheit, ja um ihr Leben fürchten, wenn Schutzmaßnahmen nicht eingehalten werden? Kann ich es aushalten, dass andere Anderes meinen wie ich - weil ja auch ich davon lebe, dass andere mich aushalten?

Papst Franziskus hat am 3. Oktober in Assisi seine Sozialenzyklika „Fratelli tutti“ über die Geschwisterlichkeit und die soziale Freundschaft unterzeichnet. Er erinnert darin an seine Begegnung mit Scheich Ahmad Al-Tayyeb, dem Großimam der al-Azhar-Universität von Kairo, in Abu Dhabi vor einem Jahr. Beide haben gemeinsam erklärt, dass Gott „alle Menschen mit gleichen Rechten, gleichen Pflichten und gleicher Würde geschaffen und sie dazu berufen hat, als Brüder und Schwestern miteinander zusammenzuleben“.

Wir können und müssen nicht die ganze Menschheit retten, aber wir können damit anfangen, unsere „Nächsten“ zu lieben: nicht mehr, aber auch nicht weniger als uns selbst. Die Nächsten, das sind diejenigen, die uns nahe sind, denen wir konkret begegnen. In dieser Begegnung entscheidet sich das Gelingen meines Lebens: „Wenn ich es schaffe, nur einem Menschen zu helfen, ein besseres Leben zu haben, rechtfertigt dies schon den Einsatz meines Lebens.“ (Papst Franziskus)


Liebe Grüße
Peter
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