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#1

Mit den Augen der Liebe sehen

in Die evangelische und katholische Welt auch in Ungarn 02.01.2021 14:51
von Peterbacsi • Admin | 3.590 Beiträge

Jesus Christus spricht: Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist! (Lukas 6,36)


Die Jahreslosung ist entnommen der sogenannten „Feldrede“ Jesu, wie sie der Evangelist Lukas überliefert. In den folgenden Versen des 6. Kapitels führt Jesus aus, was es heißt, barmherzig zu sein: nicht zu richten und nicht zu verdammen, sondern zu vergeben und zu teilen. Oder – anders ausgedrückt – den Nächsten mit den Augen der Liebe anzuschauen. Denn die Liebe sieht nicht so sehr die Fehler und die Schuld des anderen, sondern seine Not. Die seelisch-geistige und die körperlich-materielle Not.

Ich möchte mit den Augen der Liebe sehen. Das ist ein guter Vorsatz für das neue Jahr. Eine bewusste Entscheidung. Doch es ist wie bei allen Vorsätzen: Sie brauchen eine regelmäßige Erinnerung und Bekräftigung. Denn es kann mir sehr schnell passieren, dass ich wieder mit meinen alten Augen sehe: den Augen des Ichs, den Augen der Selbstgerechtigkeit, den Augen der Angst ausschließlich um mich selbst. Augen-Blicke, durch die Dunkelheit in mein Leben kommt.

Wie hell und freundlich dagegen das Leben, das mit den Augen der Liebe schaut.


Liebe Grüße
Peter
zuletzt bearbeitet 02.01.2021 14:57 | nach oben springen

#2

RE: Mit den Augen der Liebe sehen

in Die evangelische und katholische Welt auch in Ungarn 02.01.2021 14:55
von Peterbacsi • Admin | 3.590 Beiträge

Jesus Christus spricht: Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist!

Lukas 6,36

Auslegung der Jahreslosung 2021 und Losungen 2021:


Gespräche im Geschwisterkreis über die Eltern können sehr aufschlussreich sein. Erstaunlich, wie unterschiedlich Vater und Mutter von ihren Kindern wahrgenommen werden. Manches bricht erst nach dem Tod eines Elternteils auf. Da können Sätze fallen wie: „Redest du gerade von unserem Vater? Habe ich da was verpasst oder du was verdrängt?“ Oder: „Ich werde es nie vergessen, wie Papa mich in meiner schwierigen Phase nicht fallen ließ!“
Nicht weniger spannend können Gespräche darüber sein, welche Rolle Gott in unserem Leben spielt. Gerade in Krisenzeiten kommt an die Oberfläche, wer Gott für uns ist: Fühlt er mit oder lässt ihn menschliches Elend unberührt? Hat er das Sagen in unserer Welt oder überlässt er das ihren Mächtigen? Ist er gerecht oder ungerecht, allmächtig oder hilflos, herzlos oder barmherzig?
„Gott ist barmherzig“, behauptet Jesus ungeachtet aller Fragen und Vorstellungen seiner Zuhörerinnen und Zuhörer, wenn er sie auffordert:
„Seid barmherzig, wie euer Vater barmherzig ist.“

Viele Menschen sind unterwegs zu ihm. Manche haben hautnah erlebt, wie Jesus sich ausgerechnet ihnen zuwendet, wo sie doch sonst zu denen am Rande, zu den Ausgestoßenen zählen - gerade aus Sicht der Frommen und ihrer religiösen Führer. Die Zahl der Menschen um Jesus wird immer größer. Die einen halten etwas Abstand, die anderen sind ganz dicht dabei. So auch seine zwölf Jünger, die er gerade erst aus ihrem bisherigen Leben heraus- und in seine Nachfolge hineingerufen hat. Jesus lädt sie ein, ihr Leben verändern zu lassen:
„Seid barmherzig, wie euer Vater barmherzig ist.“

Der Arzt Lukas erzählt in seinem Evangelium die meisten Heilungsgeschichten. Er richtet seinen Blick nicht auf die Mächtigen, sondern auf die kleinen Leute, die Schwachen und Beladenen: auf Kranke, Hirten, Huren, Witwen, Waisen, auf die „Zöllner und Sünder“. Ihr Leid geht Jesus ans Herz und treibt ihn an Orte, die alle anderen meiden. Er ist da, wo die Starken den von Gott gesandten Messias niemals suchen würden.
Das begann schon mit seiner Geburt. Die Künstlerin Stefanie Bahlinger wählt einfaches Sackleinen als Untergrund ihrer Grafik, in deren Mitte ein kleines von warmem Rot umgebenes Kind liegt - ein Hinweis auf die ursprüngliche Bedeutung von „Barmherzigkeit“: Gebärmutter, Mutterleib. In diesem Kind kommt Gott selbst zur Welt, in die Niederungen seiner geliebten Schöpfung. Angedeutet durch einen Ausschnitt des Erdenrunds dahinter. Genau dieses Motiv des heruntergekommenen Gottes wählt die Künstlerin zur Illustration seiner „Ureigenschaft“, seiner Barmherzigkeit. In Jesus wird sie greifbar, macht Gott sich angreifbar. So ist das von warmem Gelbgold umstrahlte göttliche Kind schon gezeichnet durch das Kreuz.

Wer Jesus begegnet, erfährt Heil und Rettung im Hier und Jetzt. „Und alle Menschen werden den Heiland Gottes sehen“, so kündigt Johannes der Täufer Jesus an (Lukas 3,6).
Gott liebt und erbarmt sich seiner Menschenkinder. Er sucht Verlorene und feiert Freudenfeste für Gefundene. Jesus zitiert in der Synagoge von Nazareth das Prophetenwort aus Jesaja 61,1-2 und weiß es in seiner Person erfüllt: „Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat und gesandt, zu verkündigen das Evangelium den Armen, zu predigen den Gefangenen, dass sie frei sein sollen, und den Blinden, dass sie sehen sollen, und die Zerschlagenen zu entlassen in die Freiheit und zu verkündigen das Gnadenjahr des Herrn.“ (Lukas 4, 18. 19)
Die Jesusgeschichte deutet der Evangelist Lukas als Fortsetzung der Geschichte Gottes mit Israel. Gottes Heilsgeschichte kann durch nichts und niemanden aufgehalten werden. Alle, die Jesus nachfolgen, sind Teil dieser Geschichte und sind dazu aufgerufen, sein Reich mitzugestalten. Wie kann das geschehen?


Liebe Grüße
Peter
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