Zusammen mit Birke, Eiche und Buche gehört die Ulme zu den Pionierbaumarten, die am Ende der letzten Eiszeit vor etwa 10 000 Jahren in die Gebiete der nördlichen Alpen zurückkehrten, und die kahle Erde wieder fruchtbar machten.
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Die Ulme ist in ganz Europa und Asien verbreitet. Sie wächst bevorzugt auf tiefgründigen und feuchten Böden in Flusstälern, in Auwäldern, an sonnigen Hügeln und an Waldrändern. Wegen ihrer Resistenz gegen Umweltverschmutzung wird sie häufig in Städten angepflanzt. Die mächtigen Ulmen können bis zu 500 Jahre alt werden und eine Höhe von bis zu 40 Meter erreichen. Ihr Stammumfang ist gewaltig. Auffallend sind die tiefen und langen Furchen des Stammes, in denen nach altem Volksglauben Elfen, Geister und andere zauberische Wesen hausten. Dieser Glaube existierte bereits in der Jungsteinzeit und lebte über Jahrtausende in vielen Märchen, Mythen und Geschichten und im Bewusstsein unserer heidnischen Ahnen fort. Auch heute noch wird die Ulme im Volksmund Elfenholz genannt. Doch in den 1920er Jahren begann das große Ulmensterben. Die Ursache ihrer Zerstörung sind der aggressive Schlauchpilz (Ophiostoma) und der Ulmensplintkäfer (Scolytus). Bis heute sind europaweit 80 Prozent der Ulmenbestände vernichtet, ohne dass ein Gegenmittel gefunden wurde.
In der Heilkunde wird die Rinde zu medizinischen Zwecken eingesetzt. Sie ist reich an Gerbstoffen und Schleimstoffen. Klosterfrau Hildegard von Bingen setzte die Ulme beispielsweise bei Gicht ein. Die Ulme wirkt entzündungshemmend, harntreibend, blutreinigend, wundheilend und zusammenziehend. Hilfreich ist die Ulmenrinde auch bei rheumatischen Erkrankungen und gegen Darmentzündungen. Heute ist die Ulmenrinde in der Volksheilkunde beinahe vergessen.