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Kleines Spargelwissen

in Kräutergarten Innengebiet 05.08.2016 17:46
von Peterbacsi • Admin | 3.590 Beiträge

Was man beim Spargelanbau wissen sollte


Einfach ausgedrückt: weißer Spargel wächst unter der Erde und wird gestochen, sobald sein “Kopf” das Licht erblickt, Grünspargel wird dagegen nicht angehäufelt und wächst bereits in der Sonne. Dadurch bildet der grüne Spargel die Stoffe, die er zur Photosynthese benötigt – und das macht ihn grün. Theoretisch können Sie aus Bleichspargel Grünspargel machen, indem Sie keine Spargeldämme anhäufen. Jedoch gibt es inzwischen auch spezielle Grünspargel und Bleichspargel-Sorten, die speziell für den Grün- bzw. Bleichspargelanbau gezüchtet wurden.
Grünspargel ist gesünder als Bleichspargel, weil er mehr Inhaltsstoffe und wertvolle Vitamine enthält. Außerdem schmeckt grüner Spargel anders als Bleichspargel. Ähnlich dem Unterschied zwischen Blumenkohl und Broccoli. Probieren Sie einfach aus, welcher Spargel Ihnen besser schmeckt. In den USA ist grüner Spargel mehr verbreitet, dort kennt man den weißen Spargel kaum. In Frankreich dagegen wird gerade der weiße Spargel geschätzt. Dort werden spezielle Sorten gezüchtet, die schon früh einen violetten bis blauen Kopf bilden. Das gilt in Frankreich als besondere Delikatesse, während der deutsche Spargelesser weiße Köpfe beim Spargel bevorzugt. Doch auch hier gilt: blauköpfiger Spargel ist gesünder als weißer Spargel.

Pflanzanleitung für Spargelanlagen im eigenen Garten

Graben ausheben: Markieren Sie mit einem Spaten die Umrisse der Reihe. Die Breite des Grabens sollte 20 bis 30 cm betragen. Eventuell können Sie dafür auch eine Pflanzschnur nutzen. Stechen Sie mit dem Spaten diese Umrisse nun tief ein, damit die Grabenwand besser stehen bleibt. Nun können Sie den Graben mit dem Spaten oder einer Schüppe ausheben und den Aushub neben den Graben ablegen. Sollten Sie über Kompost oder ähnliches Material verfügen, sollte die Grabentiefe 40cm betragen. Wenn Sie kein organisches Material haben, reicht eine Grabentiefe von 25cm.

Kompost einbringen: Nachdem der Graben nun fertig ist, bringen Sie Kompost, Mist, Humus oder andere biologische Stoffe ein. Achten Sie darauf, dass das Material gut verrottet ist. Füllen Sie ca. 10cm dieses Materials in den Graben und bedecken diese Schicht mit ca. 5cm der Erde, die oben neben dem Graben liegt. Sollten Sie über keinen Kompost o.ä. verfügen, so lockern sie die Grabensohle lediglich mit einer Forke auf. Anschließend sollte in beiden Fällen die Grabesohle auf ca. 25cm Tiefe liegen.

Spargelpflanzen setzen: Als nächstes werden die Spargelpflanzen gesetzt. Sie dürfen dabei auf keinen Fall in direkten Kontakt mit dem organischen Material kommen, da es sonst zu Verbrennungen bzw. Anwachsproblemen kommen kann. Die Spargelpflanze besteht aus einer längsovalen Knospenanlage, aus der die Triebe der späteren Spargelstangen hervorgehen. Diese ovale Knospenform gibt die Richtung der Reihe bzw. des Pflanzgrabens vor. Teilweise sind diese Knospen zum Zeitpunkt des Pflanzens schon ausgetrieben und sollten mit Vorsicht behandelt werden. Legen Sie die Pflanzen in einem Abstand von 20cm auf die Grabensohle. Die fleischigen Wurzeln sollten spinnenartig auf dem Boden verteilt ausgebreitet werden.
Damit die Wurzeln in dieser Form während des Pflanzens liegen bleiben, können Sie mit der Hand Erde von der Seite auf die Wurzeln legen. Nach dem Pflanzen bedecken Sie die Reihe mit einer weiteren dünnen Schicht Erde, so dass keine Knospen mehr zu sehen sind.

Düngung: Unmittelbar nach dem Pflanzen geben Sie nun Dünger auf die Reihe. Achten Sie auf die Informationen der Verpackung des Düngers. Für einen Volldünger gilt als Faustregel, eine große Hand voll Dünger auf zwei laufende Meter Pflanzgraben verteilen. Das entspricht zirka einem Kilo Dünger für 20 Meter Reihe. Auch danach bringen Sie wieder eine dünne Schicht Erde über den Dünger. Jetzt können Sie die Reihe noch ein wenig angießen. Aber nicht zu viel, da es zur Pflanzezeit im April ohnehin noch recht feucht im Boden ist. Der Graben bleibt nun so “halboffen” liegen. Die Spargelpflanzen werden in den nächsten Tagen ihr Wachstum beginnen und schon bald durch die Erde hindurch stoßen. Achten Sie ab jetzt auf ein unkrautfreies Beet. Von Zeit zu Zeit können Sie den Graben weiter verfüllen damit er zum Jahresende vollständig aufgefüllt ist. Geben Sie im Juni und August jeweils noch eine Gabe Dünger in der gleichen Menge, wie beim Pflanzen.

Winterkraut: Ab November, wenn das Kraut völlig abgestorben und braun ist, muss es abgeschnitten werden. Solange noch Pflanzenteile gelb oder gar grün sind, ist es zu früh für das Entfernen des Spargelkrautes. Graben Sie zum Abschneiden der Triebe diese ca. 15cm tief frei. Nehmen Sie eine Rosenschere und schneiden die trockenen harten Strünke direkt über der Pflanze ab. Anschließend entsorgen Sie das Kraut (Biotonne o.ä.) Dieses Material nicht in Ihren Kompost geben, damit sich mögliche Pilze und andere Krankheitserreger dort nicht ausbreiten können.

Erntezeiten: Solange die Jungpflanzen noch nicht voll ausgebildet sind, sollte man mit ihnen behutsam umgehen. Im Pflanzjahr, also das Jahr in dem gepflanzt wurde, findet keine Ernte statt. Im 1. Standjahr kann eine Ernte für 8-10 Tage statt finden. Es sollte maximal eine Stange pro Pflanze geerntet werden. Danach wird die Düngung wie im Pflanzjahr mit drei Gaben pro Jahr vorgenommen. Im 2. Standjahr ist die Erntezeit maximal fünf Wochen, damit sich die junge Pflanze danach erholen kann. Die Düngung in diesem Jahr wird dann auf zwei Gaben verringert, dabei aber die Düngermenge entsprechend erhöht. Hier gilt als Faustregel: Eine Hand voll Dünger auf einen Meter Spargelreihe. Das entspricht einem Kilo Dünger pro 10 Meter Spargelreihe. Ab dem 3. Standjahr ist die Erntezeit bis zum 24. Juni (Johannes). Ab diesem Datum kann der bittere Johannistrieb wachsen. Diesen braucht die Pflanze zur Erholung nach den Erntestrapazen. Die Düngung erfolgt in diesem Jahr genau so wie im zweiten Standjahr.

Pflanzenschutz & Düngung: Eine Zusatzdüngung ist zu empfehlen. Spargel braucht sehr viel Kali und Magnesium. Geben Sie Kalimagnesia eine Hand voll auf einen Meter Spargelreihe im Februar vor dem Aufdämmen. Der Pflanzenschutz gliedert sich auf in drei Bereiche. So ist es wichtig, das Beet Unkrautfrei zu halten. Dies kann mit verschiedenen Unkrautmitteln oder per Hand erfolgen. Das nächste Problem ist nach dem Aufwuchs des Spargelkrautes. Ab August sollte ständig auf Insektenbefall geachtet werden. Bei Befall ist es ratsam, ein Mittel gegen beißende und saugende Insekten zu verwenden. Das dritte Problem ist der Pilzbefall. Gerade bei feuchtwarmer Witterung treten vermehrt Schäden durch Rost, Mehltau und viele weitere Pilzarten auf. Hier ist es zu empfehlen ein universelles Pilzmittel anzuwenden. Bei allen Anwendungen von Düngern und Pflanzenschutzmitteln ist äußerste Vorsicht geboten. Lesen Sie die Packungsbeilage und verwende Sie die Mittel nur ihrer Bestimmung entsprechend.

Zum Schluss
Bei guter Kulturführung kann ein Spargelbeet 12 bis 15 Jahre alt werden. Die Alterung der Pflanzen erkennt man an den immer dünner werdenden Spargelstangen.

Weitere Fragen? Kein Problem - posten und auf die Antwort warten.


Liebe Grüße
Peter
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