Man nannte es früher das „Weiße Gold“. Man kann mit ihm Wunden behandeln, Speisen konservieren, Wasser enthärten, (Glatt-)Eis zum Schmelzen bringen oder unserem Körper unverzichtbare Mineralstoffe zuführen. Das Salz ist eine Kostbarkeit, die beispielsweise der heilige Rupert im frühen 8. Jahrhundert entdeckte, den Salzabbau förderte und damit der Stadt Salzburg ihren Namen gab und ihren wirtschaftlichen Aufschwung ermöglichte. Darum wird dieser Bischof dargestellt mit einem Salzfässchen in der Hand.
Schon Jesus kommt in einem seiner vielen Bildworte auf das Salz zu sprechen. „Ihr seid das Salz der Erde!“, ruft er unmittelbar nach den berühmten Seligpreisungen der Bergpredigt seinen Hörerinnen und Hörern zu (Mt. 6, 13). Unter den vielen Eigenschaften, die das Salz auszeichnen, dachte Jesus mit diesem Wort offenbar an jene, dass Salz den Speisen Geschmack verleiht. Denn er fragt weiter: „Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit kann man es wieder salzig machen?“
Wer einmal eine bestimmte Diät ausführen und auf jegliches Salz verzichten muss, der merkt erst, wie selbstverständlich es für uns ist, dass in so vielen Speisen das Salz erst den guten Geschmack ermöglicht. Wenn das Salz also ein Geschmacksmittel ist, das unsere tägliche Nahrung schmackhaft und genießbar macht, dann dürfen wir uns Jesu Zuruf „Ihr seid das Salz der Erde!“ ruhig mal auf der Zunge zergehen lassen …
Jesus will offenbar, dass seine Jüngerinnen und Jünger etwas ausstrahlen nach außen. Für uns ist diese globalisierte Erde im digitalen Zeitalter heute fast zu einem Dorf geworden. Da müsste es uns als Christinnen und Christen doch nicht so schwerfallen, den Menschen auf dieser unserer Erde zu zeigen, wie das Leben einen Wohlgeschmack bekommen kann für die Person, die an Jesus Christus Geschmack gefunden hat?
Aber die Bilanz schaut nicht immer gut aus. 2000 Jahre Christentum hinterlassen nicht selten einen bitteren Nachgeschmack. Oder das Christentum wird als geschmacksneutral und damit als wertlos wahrgenommen. Dass Jesus Christus uns zutraut, Salz der Erde zu sein, dass Er uns braucht, um inmitten all der vielen Herausforderungen der modernen Welt wie auch des persönlichen Lebens das Leben genießbar zu machen und mit der richtigen Dosierung zu „salzen“, empfinde ich als einen enormen Vertrauensbeweis und als eine unglaubliche Einladung, die mich motiviert.
Wer im Evangelium liest, wer seine eigene Beziehung zu Gott sucht und verlebendigen will, der kann das, was er dabei erfährt, nicht für sich behalten.
Jede und jeder hat die Möglichkeit, Zeugin und Zeuge zu sein von einer Botschaft, welche die Kraft hat, die Welt zu verändern, oder von einer Gottespräsenz, welche allem einen neuen Geschmack verleiht. Ja, wir sind das Salz der Erde – vielleicht heute mehr denn je! Was hindert uns?
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