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Zu viel Fett unter dem Fell

in Hundehaltung 09.03.2019 14:43
von Peterbacsi • Admin | 3.590 Beiträge

Ratgeber
Zu wenig Bewegung, zu viele Kalorien: Das sind in den meisten Fällen die Ursachen für Übergewicht auch bei Haustieren. Schön ist das für die dicken Vierbeiner nicht
Es ist ein Teufelskreis: Wird der Hund oder die Katze zu dick, bewegt sich das Tier immer weniger. Es wird noch dicker, läuft daraufhin noch weniger, weil die Gelenke immer mehr schmerzen. Das macht nicht nur das tierische Leben weniger schön, es verkürzt die Lebensdauer drastisch, und zwar im Schnitt um 20 Prozent.


Ob, lässt sich leicht erkennen. Das Tier sollte eine Taille haben. Die Rippen sollten zwar nicht zu sehen, aber zu erahnen sein. „Wenn man die Rippen mit Mühe fühlt, ist das Tier zu dick. Findet man sie gar nicht, ist das Tier krankhaft fettleibig“, erläutert die Tierärztin Petra Sindern.

Schätzungen zufolge leidet etwa ein Drittel der Haustiere in Europa an Adipositas, also an einer krankhaften Fettleibigkeit. Darauf weist der Deutsche Tierschutzbund in Bonn hin. Ob die Zahl der fetten Hunde und Katzen zu- oder abnimmt, ist dagegen unklar. Einig sind sich die Experten: Immer mehr Besitzern ist die Problematik des Übergewichts bewusst. „Alles, was außen an Fett auf dem Körper sitzt, findet sich auch als gleich dicker Fettpanzer um den Darm, die Leber, die Nieren und das Herz“, macht Sindern deutlich.

Die daraus resultierenden Risiken sind dieselben wie bei dicken Menschen. Dazu gehören Leberschäden, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, ein gesteigertes Krebsrisiko und Überlastungen der Gelenke. Besonders gefährdet für Gelenkprobleme sind große Hunde. „Bei ihnen ist der Gelenkapparat ohnehin schon strapaziert“, erklärt der Tierarzt Martin Bucksch. „Jedes Kilogramm zu viel macht eine Menge aus.“ Auch Katzen und Hunde mit kurzen Nasen leiden sehr unter Übergewicht. Je dicker sie werden, desto schwerer fällt ihnen das Atmen.

„Das Zauberwort in Sachen Ernährung heißt bedarfsgerecht“, formuliert es Tierärztin Sindern. Im Alter und nach einer Kastration nimmt der Kalorienbedarf ab. Außerdem verbraucht etwa eine Katze, die den ganzen Tag auf dem Sofa faulenzt, nur verschwindend wenige Kalorien. Ganz anders als ihr Artgenosse, der draußen über die Wiesen flitzt und auf Bäume klettert. Auch ein Hund, dem nur kurze Gassirunden geboten werden, hat einen ganz anderen Nahrungsbedarf als bei einer artgerechten Haltung.

„Oft kompensieren Halter ihr schlechtes Gewissen, indem sie ihren Tieren Leckerchen geben“, berichtet der Tierarzt Bucksch von seinen Erfahrungen. Damit machen sie den Vierbeinern zwar eine Freude, doch etwas Gutes tun sie ihnen nicht. Denn die meisten dieser leckeren Gaben haben viele Kalorien. Soll das Tier abnehmen, müssen diese Leckerlis auf jeden Fall vom Speiseplan gestrichen werden. Der Vierbeiner bekommt zudem nur noch kalorienreduziertes Futter und muss sich mehr bewegen. Die Gassirunden der Hunde müssen länger werden. Katzen sollten aus dem Haus dürfen oder – falls dies nicht möglich ist – in den vier Wänden mit Spielen beschäftigt werden.

Eine gute Möglichkeit ist es, das Tier für sein Futter arbeiten zu lassen. So bekommt der Hund sein Fressen nur noch aus seinem Futterdummy, wenn er diesen apportiert hat. Damit ist auch gleich für mehr Bewegung gesorgt. Für Katzen werden im Handel etliche Spiele angeboten, bei denen sie sich die Futterbrocken selbst ergattern müssen.

Von einer radikalen Diät raten die Experten dringend ab. Dadurch wird der Körper extrem in Stress versetzt. Es wird vermehrt Cortison ausgeschüttet und damit Heißhunger ausgelöst. Und es gibt noch einen weiteren Grund, der gegen die Friss-die-Hälfte-Diät spricht. Damit halbiert man auch die Zufuhr der Mineralstoffe und Vitamine. Gewarnt wird ebenso vor den handelsüblichen Light-Produkten. Dabei handele es sich lediglich um das energieärmste Futter einer Produktlinie, erläutert Moira Gerlach vom Deutschen Tierschutzbund. „Der Energiegehalt kann aber dennoch deutlich über dem Wert eines normalen Futtermittels eines anderen Herstellers liegen.“

Sinnvoll ist es, sich mit einem Tierarzt zu beraten. Dieser soll den Vierbeiner zunächst untersuchen. So wird ausgeschlossen, dass eine Krankheit das Übergewicht verursacht hat oder gesundheitliche Probleme gegen eine Diät sprechen. Viele Veterinäre bieten spezielles Diätfutter an, das es in den Geschäften nicht zu kaufen gibt. „Diese Reduktionsdiäten enthalten mehr unverdauliche Ballaststoffe als herkömmliche Futter und ermöglichen dem Besitzer, den Napf doch recht vollzumachen“, sagt Petra Sindern. Dies sei psychologisch wichtig.

Den gleichen Effekt hat eine Umstellung von Trocken- auf Nassfutter. „Trockenfutter sind Nährstoffbomben“, erklärt Martin Bucksch den Grund. „Wenn man 100 Gramm Trockenfleisch füttert, entspricht das 400 Gramm Nassfleisch.“ Eine Futterumstellung sollte langsam über zwei bis drei Wochen erfolgen.

Das gilt auch bei der Umstellung auf das Barfen, also der Versorgung des Tieres mit frischem Fleisch, Gemüse und Obst. Bei einer Diät wird mageres Fleisch gefüttert. Statt Kartoffeln oder Karotten landen besser Spinat oder Zucchini im Napf, am besten zusammen mit Lachsöl. „Hiervon muss nur relativ wenig gefüttert werden, daher eignet es sich am besten für eine Diät“, erklärt Bucksch.


Liebe Grüße
Peter
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